
Erneut war die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau Schauplatz eines Polizeieinsatzes. Am Donnerstag, dem 30. Januar 2025, kam es zu einem Vorfall, als ein Schüler in den Schulräumen Pfefferspray versprühte. Dabei wurden zwölf Schülerinnen und Schüler verletzt, die leichte Atemwegs- und Augenreizungen erlitten. Laut Tagesspiegel mussten die meisten Verletzten ambulant versorgt werden, ein Jugendlicher hingegen wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr war mit bis zu 30 Einsatzkräften vor Ort, der Einsatz endete gegen 14 Uhr. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, die Hintergründe und die Identität des Schülers sind derzeit unklar.
Dass die Schule in den letzten Monaten in den Schlagzeilen war, ist kein Zufall. Bereits im November 2024 äußerten Lehrer in einem Brandbrief, dass sie sich mit Problemen abfinden müssen: Aggressive und gewaltbereite Schüler, von denen viele kein Deutsch sprechen und zuvor keine Schule besucht hatten, stellen eine zunehmende Herausforderung dar. Diese Besorgnis wurde durch einen weiteren Vorfall verstärkt, bei dem ein Siebtklässler außerhalb des Schulgeländes von Jugendlichen, die drohten ihn abzustechen, verfolgt wurde. Dieser Vorfall führte dazu, dass Eltern eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Schulaufsicht einreichten, da sie mit der Situation unzufrieden waren.
Polizeischutz und Sicherheitsmaßnahmen
Aufgrund des drohenden Konflikts erhielt die Schulleitung einen Drohbrief auf Arabisch, was die Einrichtung unter Polizeischutz stellte. Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat sich klar zu den Geschehnissen geäußert und das Ziel formuliert, die Schule zu stabilisieren. In Reaktion auf die Vorfälle verpflichtete sie Polizeibegleitung zu Schulbeginn und -ende bis einschließlich Montag anzuordnen. Zudem wurden die Sicherheitsmaßnahmen an der Schule verstärkt, einschließlich einer intensiveren Bewachung der Eingänge. Der Gesamtelternsprecher äußerte Kritik und stellte fest, dass trotz des Brandbriefs kaum Verbesserungen zu verzeichnen seien, während die Bildungsverwaltungen angaben, Unterstützung angeboten, diese jedoch nicht angenommen wurde.
Die Situation an der Friedrich-Bergius-Schule ist symptomatisch für eine größere Problematik, die Schulen in Deutschland betrifft. Bildungsforscher wie Tillmann und Holtappels diskutieren in ihrer Arbeit über „Gewalt an Schulen“ die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes zur Gewaltprävention. Wichtige Aspekte der Prävention sind unter anderem die Etablierung klarer Regeln und das Schaffen eines positiven Sozialklimas zwischen Lehrkräften und Schülern. Durch gezielte Maßnahmen könnten die Risikofaktoren, die zu gewaltsamen Vorfällen führen, gezielt angegangen werden, um die Sicherheit in der Schulumgebung zu erhöhen. Diese Schulen könnten durch geeignete Programme und Rahmenbedingungen schließlich zu Orten der körperlichen Unversehrtheit werden. Diese Ansätze sind in einer umfangreichen Analyse zusammengefasst, die die verschiedenen Dimensionen der Prävention berücksichtigt, darunter Sozialklima, Medienerziehung und Kooperation mit dem kommunalen Umfeld, wie auf schulische-gewaltpraevention.org zu lesen ist.
Insgesamt zeigt die Lage an der Friedrich-Bergius-Schule, dass die Herausforderungen in der Schulbildung nicht nur individuelle Schulen, sondern auch das gesamte Bildungssystem betreffen. Konsequent müssen Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Die Schulleitung hat bereits auf die Problematiken reagiert, jedoch bleibt abzuwarten, ob die angestoßenen Veränderungen langfristig die gewünschten Ergebnisse bringen werden.