
Am vergangenen Sonntag, dem 17. März 2025, ereigneten sich in Treptow-Köpenick bedrohliche Vorfälle, als drei Kinder aus einem mehrgeschossigen, ungenutzten Gebäude in der Friedrichshagener Straße Gegenstände auf zwei 13-jährige Mädchen warfen. Die Berliner Polizei berichtete, dass diese Vorfälle gegen 16.40 Uhr stattfanden. Die mutmaßlichen Täter, zwei 14-Jährige und ein 10-Jähriger, versuchten, sich nach dem Vorfall aus dem Staub zu machen, konnten jedoch in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefasst werden. Glücklicherweise blieben die besorgten Mädchen unverletzt, da sie den Gefahren rechtzeitig ausweichen konnten.
Unter den geworfenen Objekten befand sich unter anderem eine Eisenstange, die potenziell schwerwiegende Verletzungen hätte verursachen können. Die Polizei hat ein Kriminalkommissariat mit den Ermittlungen zur gefährlichen Körperverletzung betraut, da solche Taten schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können.
Ermittlungen und gesellschaftlicher Kontext
Die Ermittlungen laufen noch und die Polizeibehörden nehmen den Vorfall ernst, insbesondere im Hinblick auf die steigende Jugendkriminalität in Deutschland. Ein Anstieg in der Jugendgewalt, insbesondere auch im Bereich gefährlicher Körperverletzung, wurde jüngst in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2022 verzeichnet. Diese Statistik zeigt einen Anstieg um rund ein Drittel nach zwei Jahrzehnten des Rückgangs in dieser Hinsicht, was die gesellschaftliche Debatte über Gewalt unter Jugendlichen neu entfacht.
Eine aktuelle Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen illustrierte einen besorgniserregenden Wandel im Gewaltverständnis unter Jugendlichen. Im Jahr 2013 gaben 13,9% der Neuntklässler an, Gewalt gehöre zum Spaß dazu, während dieser Wert bis 2022 auf 25,9% anstieg. Zudem steigt die Zustimmung zu Männlichkeitsbildern, die Gewalt legitimieren, von 18,9% auf 29,8% im gleichen Zeitraum. Ein Drittel der männlichen Jugendlichen räumt ein, potenzielle Angriffswaffen mitzunehmen – ein Trend, der seit 2013 konstant geblieben ist.
Ursachen und Präventionsmaßnahmen
Kriminologe Dirk Baier warnt vor dem ernstzunehmenden Anstieg der Jugendgewalt von 2021 auf 2022, ein Anstieg, der nicht allein mit der Corona-Pandemie erklärbar ist. Vielmehr spielen gesellschaftliche Veränderungen, gewaltvolle Erziehung, kriminelle Freunde, Schuleschwänzen, sowie Alkohol- und Drogenkonsum eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung dieser problematischen Verhaltensmuster unter Jugendlichen.
Um der Jugendkriminalität wirksam entgegenzutreten, sind frühzeitige Präventionsmaßnahmen unumgänglich. Ein Ansatz könnte die Mediation zwischen Tätern und Opfern sein, um Verständnis und Empathie zu fördern. Es ist klar, dass härtere Strafen allein nicht ausreichen, um diese Probleme dauerhaft zu lösen.
Die Vorfälle in Treptow-Köpenick sind ein besorgniserregendes Beispiel für ein größeres Problem, das sich in der Gesellschaft zeigt. Es bedarf eines gemeinsamen Anstrangs von Familien, Schulen und Behörden, um Jugendlichen eine gewaltfreie und respektvolle Lebensweise zu vermitteln und ihnen Perspektiven zu bieten.
Für weitere Informationen über die Vorfälle in Treptow-Köpenick, können Sie die Berichterstattung von Berliner Zeitung, t-online und die ZDF-Dokumentation konsultieren.