
Am Silvesterabend wurde der Stadtteil Wedding von einem schwerwiegenden Rohrbruch betroffen, der die Trinkwasserversorgung unterbrach. Infolge dieses Vorfalls fordert die SPD-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg umfassende Informationen über die Notfallwasserbrunnen im Bezirk. Ein entsprechender Antrag wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gestellt, wie Berliner Zeitung berichtet.
Annette Hertlein, Bezirksverordnete aus Schöneberg, hebt die steigende Bedeutung des Katastrophenschutzes hervor. Der Rohrbruch verdeutlicht, wie unvorhersehbare Unterbrechungen der Trinkwasserversorgung die Notwendigkeit einer strukturierten Katastrophenvorsorge in der Stadt unterstreichen.
Fehlende Informationen und Optimierungsbedarf
Hertlein äußerte ihre Schwierigkeiten, online Informationen zur nächstgelegenen Wasserpumpe zu finden. Dies führt zu einem Vorschlag, den sie an das Bezirksamt gerichtet hat: Die Standorte, Einzugsgebiete, Trinkwasserqualität und Funktionsfähigkeit der Notwasserpumpen sollten auf der Webseite des Bezirks sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus schlägt die SPD vor, die Kartendaten mit dem Online-Kartendienst „OpenStreetMap.de“ zu verknüpfen, um die Informationen stets aktuell zu halten.
Ein Blick auf die bundesweite Situation zeigt, dass Notbrunnen eine wichtige Maßnahme sind. Laut Lebensraum Wasser hat das Bundesinnenministerium ein Notfallkonzept zur Zivilen Verteidigung erarbeitet, das die Trinkwasserversorgung sicherstellen soll. Über 5.200 Trinkwassernotbrunnen und -quellen sind bereits bundesweit eingerichtet, um die Bevölkerung im Katastrophenfall zu versorgen.
Die Rolle der Notbrunnen im Katastrophenschutz
Notbrunnen arbeiten unabhängig vom bestehenden Leitungsnetz und sind vor allem in städtischen Gebieten platziert. Der zumutbare Versorgungsweg zu diesen Brunnen beträgt 500 bis 2.000 Meter. Die Bevölkerung wird durch die zuständigen Behörden über deren Standorte informiert. Die Wasserqualität des bereitgestellten Trinkwassers wird während kritischer Zeiten durch Desinfektionstabletten sichergestellt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) stellt sicher, dass die Trinkwasserversorgung auch im Verteidigungsfall aufrechterhalten wird.
Die Richtwerte zur Trinkwasserversorgung sehen 15 Liter pro Person und Tag vor, wobei in extremen Notfällen auch 2,5 Liter pro Person notwendig werden könnten. Um sicherzustellen, dass die gravierende Wasserversorgungsproblematik nicht nur temporär adressiert wird, sind die Qualität der Wasserversorgung und die Instandhaltung der Notbrunnen von höchster Bedeutung. Die Ausbildung von Fachpersonal und regelmäßige Übungen zur Trinkwassernotversorgung haben bereits in Großstädten stattgefunden, um optimal auf Krisensituationen vorbereitet zu sein.
Der Vorfall in Wedding könnte als Weckruf für andere Bezirke dienen, sich intensiver mit der Notfallwasserversorgung auseinanderzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Bürger sind angehalten, sich selbst vorzubereiten und Wasservorräte anzulegen, um in Notfällen gerüstet zu sein. Das zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur auf die öffentliche Infrastruktur zu vertrauen, sondern auch eigene Vorkehrungen zu treffen.