
Die Schilfbestände rund um die Schweriner Seen sehen sich einem ernsthaften Rückgang gegenüber und zwar insbesondere im südwestlichen Bereich der Insel Ziegelwerder. Fachleute berichten, dass der Schilfgürtel dort seit Jahren schrumpft. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie zu einem Verlust an Lebensraum für viele Wasservögel und Fische führt, die auf Schilfbrutplätze und Laichplätze angewiesen sind. Um dem entgegenzuwirken, sollen umfassende Schutzmaßnahmen ergriffen werden, die neues Schilfwachstum anregen sollen.
Wie WZ berichtet, beginnen Mitte Januar Bauarbeiten vor der Hasenseebucht. Hier wird eine 100 Meter lange doppelter Holzpalisadenreihe errichtet, die dem Schutz vor Wellenschlägen dienen soll. Darüber hinaus sind Umzäunungen der Bucht sowie kleiner Felder geplant, um Gänsefraß zu verhindern. Die ausgeklügelte Bauweise mit großen Maschenbreiten unter Wasser ermöglicht zudem den freien Durchgang für kleinere Wasservögel und Fische.
Notwendigkeit der Naturschutzmaßnahme
Die Maßnahme ist Teil eines größeren Naturschutzprojekts im Europäischen Vogelschutzgebiet Schweriner Seen. Ein bedeutendes Ziel ist die Wiederherstellung des empfindlichen Ökosystems, das durch den Rückgang des Röhrichts stark gefährdet ist. Dieser Rückgang gefährdet nicht nur die tierischen Bewohner, sondern führt auch zu einer signifikanten Veränderung der Gewässerökologie selbst.
Die Schilfbestände sind nicht nur für die Schweriner Seen von Bedeutung; auch am Neusiedler See ist der Schilfgürtel eines der größten Schilfgebiete in Europa, wie WWF hervorhebt. Der dortige Schilfgürtel reicht an manchen Stellen bis zu 11 Kilometer und beherbergt eine Vielzahl von schilfbewohnenden Organismen sowie Tiere wie den Zwergscharben und den Silberreiher, die auf diese Lebensräume angewiesen sind.
Langfristige Auswirkungen und finanzielle Unterstützung
Ein wichtiges Element des Projekts am Schweriner See ist die finanzielle Unterstützung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Diese Mittel ermöglichen die Umsetzung der umfangreichen Schutzmaßnahmen zu 100%. Gleichzeitig sind auch Sanierungsarbeiten am Dorfteich in Lichtenrade geplant, die Ende Januar 2023 beginnen sollen und bis voraussichtlich November 2025 andauern werden.
In Wuppertals Partnerstadt Liegnitz hat Hochwasserschutz höchste Priorität, besonders nach den verheerenden Überschwemmungen in Osteuropa. Die Stadt hat moderne Ausrüstung erhalten, die durch das Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien finanziell gefördert wurde. Unter den Anschaffungen sind Luftentfeuchter, Transportgurte für Rettungs- und Brandbekämpfungseinsätze sowie eine Drohne, die zur Überwachung überfluteter Gebiete eingesetzt wird.
Insgesamt zeigt sich, dass der Schutz der Schilfbiotope und die Verbesserung der Gewässerökologie nicht nur eine lokale, sondern auch eine überregionale Relevanz besitzen. Für die Biodiversität und das Gleichgewicht der Ökosysteme sind solche Maßnahmen unerlässlich.