
Die Sanierung des historischen Wasserwerks unter dem Flughafengelände Tempelhof ist ein bedeutendes Projekt mit weitreichenden Auswirkungen auf die Wasserversorgung Berlins. Wie entwicklungsstadt.de berichtet, wurde das Wasserwerk im Jahr 1938 erbaut und gilt als ein Meisterstück der Ingenieurskunst. Mit einer Förderleistung von bis zu 600 Kubikmetern pro Stunde war es einst in der Lage, eine Stadt von der Größe Frankfurts zu versorgen. Insbesondere während der Berliner Blockade von 1948 bis 1949 spielte es eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung West-Berlins.
Die gegenwärtige Sanierung, die bis zum Herbst 2026 abgeschlossen sein soll, umfasst nicht nur die Restaurierung zweier unterirdischer Reinwasserbehälter, sondern auch die umfassende Modernisierung der technischen Infrastruktur. Diese Reinwasserbehälter, aus robustem Stahlbeton und jeweils sieben Meter hoch, werden auf Beschädigungen überprüft und erhalten eine schützende Epoxidharzbeschichtung. Die Pumpensysteme sowie die Leitungsschächte werden ebenfalls aktualisiert, und das Maschinenhaus wird instand gesetzt, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden.
Denkmalschutz und moderne Anforderungen
Das gesamte Projekt unterliegt den Anforderungen des Denkmalschutzes, was die Restaurierung zu einer besonders sensiblen Aufgabe macht. Die Umgangsweise mit dem historischen Erbe wird sowohl von der Tempelhof Projekt GmbH, die im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen des Landes Berlin agiert, als auch von der Öffentlichkeit beobachtet.
In der vergangenen Zeit kam es in der politischen Diskussion zur Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen zu einem intensiven Austausch. Wie berliner-zeitung.de hervorhebt, wird die Einbindung privater Investoren geprüft. Mögliche Finanzierungsmodelle beinhalten öffentlich-private Partnerschaften sowie langfristige Miet- oder Erbbaurechtsverträge. Die Herausforderung besteht darin, einerseits den historischen Wert des Wasserwerks zu wahren und andererseits den Betrieb und die Energieversorgung der modernen Multifunktionsnutzung am Flughafen Tempelhof zu gewährleisten.
Die Rolle des Wasserwerks in der Geschichte Berlins
Das Wasserwerk und seine Bedeutung für Berlin gehen über die jüngste Geschichte hinaus. Eine tiefergehende Analyse der Berliner Wasserversorgung zeigt, dass die Zusammenlegung verschiedener Stadtteile 1920 zur Bildung „Groß-Berlins“ unter anderem eine umfassende Neuorganisation der Wasserwerke erforderte, sodass eine leistungsfähige Wasserversorgung für die wachsende Stadt sichergestellt werden konnte. Über 21 Wasserwerke mussten modernisiert und miteinander vernetzt werden, um die Wasserversorgung auf einem einheitlichen technischen Stand zu gewährleisten, so bwb.de.
Heute, viele Jahre nach seiner Erbauung, dient das Wasserwerk hauptsächlich der Löschwasserversorgung. Die geplanten Renovierungen werden nicht nur den historischen Charakter des Werkes erhalten, sondern auch den modernen Anforderungen an eine nachhaltige und effiziente Wasserversorgung gerecht werden. Die Entwicklung des Flughafens Tempelhof zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum für rund 2.000 Beschäftigte aus 70 Unternehmen verdeutlicht, wie wichtig eine bewusste und zukunftsorientierte Stadtentwicklung ist.