
Die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau sieht sich jüngsten schweren Vorwürfen ausgesetzt. Berlins Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) kritisiert die Schulleitung scharf für die Ablehnung mehrfacher Hilfsangebote zur Verbesserung der Situation an der Schule. In einem direkten Telefonat habe sie erneut das Angebot zur Einsetzung eines Sicherheitsbeamten unterbreitet, welches jedoch erneut abgelehnt wurde. Diese Entscheidung stelle eine große Herausforderung für die Sicherheit und das Lernumfeld der etwa 400 Schüler dar, von denen 85 % eine nicht-deutsche Herkunftssprache haben und viele zuvor keine Schule besucht haben.
Die Schulleitung hat sich aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich zu diesen Vorwürfen geäußert, jedoch betont Günther-Wünsch, dass Angebote zur Bildungsförderung und Kontakt zur Schulpsychologie für alle Schulen offen stehen. Trotz konkreter Termine für Unterstützung wurden diese nicht angenommen. Elternvertreter wie Andreas Thewalt und Martina Zander-Rade kritisieren die Aussagen der Senatorin als „schäbig“ und „irreführend“, was die Komplexität der tatsächlichen Probleme an der Schule betrifft.
Alarmierende Zustände an der Schule
Ein alarmierender siebenseitiger Brief des Lehrerkollegiums beleuchtet die prekäre Lage an der Friedrich-Bergius-Schule. Mobbing, Angriffe auf Lehrkräfte und Schüler sowie aggressive Verhaltensweisen prägen den Schulalltag. Tägliche Beleidigungen und Bedrohungen von Seiten der Schüler sind an der Tagesordnung. Zudem gibt es zahlreiche Berichte über Vorfälle von Gewaltbereitschaft, insbesondere unter männlichen Schülerinnen und Schülern. Die Situation ist so ernst, dass die Polizei häufig zur Unterstützung gerufen werden muss, was die Sorgen der Lehrkräfte und der Anwohner weiter verstärkt.
Die Lehrkräfte sind stark überlastet; bis zu 65 % ihrer Zeit verbringen sie mit bürokratischen Aufgaben, wodurch der Unterricht leidet. Vor dem Hintergrund von 489 unentschuldigten Fehltagen in nur 38 Schultagen wird die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung des Schulklimas evident. Vorschläge des Kollegiums zur Lösung der Probleme umfassen unter anderem Teilungsunterricht und zusätzliche Schulpsychologen. Trotzdem beklagen Elternvertreter ein Desinteresse der Schulaufsicht an der tatsächlichen Situation.
Notwendigkeit der Gewaltprävention
Die Situation an der Friedrich-Bergius-Schule verdeutlicht die Relevanz von Gewaltprävention an Schulen. Laut dem Berliner Bildungsserver sind Schulen Orte, an denen unterschiedliche Meinungen und Einstellungen aufeinandertreffen, wodurch Konflikte entstehen können. Ziel der Schulentwicklungsmaßnahmen sollte es sein, ein respektvolles und gewaltfreies Miteinander zu fördern, um die Lernbedingungen für alle zu verbessern.
Die Förderung sozialer Kompetenzen ist ein wesentlicher Bestandteil effektiver Gewaltprävention. Schulen sollten als sichere Orte wahrgenommen werden, an denen Schüler angstfrei lernen und sich entwickeln können. Programme zur Verbesserung des Schulklimas sowie Initiativen zur Stärkung der Konfliktlösungsfähigkeiten der Schüler sind daher unerlässlich.
In der Friedrich-Bergius-Schule bleibt zu hoffen, dass die Schulleitung, in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht und der Senatsverwaltung, gemeinsam praktikable Lösungen findet, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Schüler sowie Lehrer zu gewährleisten.
Weitere Informationen zu den Angeboten und Strategien zur Gewaltprävention sind auf den Webseiten des Berliner Bildungsservers und der Landeskommission Berlin gegen Gewalt zu finden.