Steglitz-Zehlendorf

Zeitzeugen gesucht: Erinnerungen an den Schulstart 1946 im Fokus!

Am Droste-Hülshoff-Gymnasium hat die Geschichtsarbeit mit der Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg jetzt eine neue Dimension erreicht. Geschichtslehrer André Simon sucht aktiv Zeitzeugen, um mehr über die Schulzeit der ehemaligen Abiturientinnen zu erfahren. Diese Initiative hebt sich von anderen Projekten ab, da sie speziell auf die Jahre 1946 und 1947 fokussiert ist und echte Geschichten von Frauen rekonstruiert, die unmittelbar nach dem Krieg die Schulbank drückten. Der Tagesspiegel berichtet, dass Simon und seine Schülerinnen und Schüler im Schularchiv auf Lebensläufe und Deutschaufsätze gestoßen sind, die Einblicke in die Gedankenwelt junger Frauen der damaligen Zeit geben.

Das Gymnasium, das zwei Wochen nach dem offiziellen Ende des Krieges seine Türen wieder öffnete, war ursprünglich eine reine Mädchenschule. Rund 70 junge Frauen bereiteten sich auf die Reifeprüfung vor, die im Juni 1946 stattfand. Erst im Schuljahr 1948/49 wurden die ersten Jungen aufgenommen. Heute besuchen etwa 830 Schülerinnen und Schüler diese musikbetonte Oberschule, die zu Ehren der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff benannt ist.

Erinnerungen an die Nachkriegszeit

Die Lebensläufe, die Simon und seine Schüler derzeit untersuchen, stammen von Abiturientinnen, die kurz vor ihrem Abschluss standen. Sie thematisieren Zerstörung, Verfolgung und die Erfahrungen, die die Schülerinnen im Nationalsozialismus gesammelt hatten. Anhand dieser Dokumente wird sichtbar, wie der Alltag im zerstörten Deutschland von Ängsten und Hoffnungen geprägt war. In einem Jahresheft des Heimatvereins Zehlendorf erschien ein Beitrag mit dem Titel „Am Ende fehlen die Worte“, der diese Zeit thematisiert.

Im Kontext der schulischen Erinnerungen ist auch die Geschichte von Kurt Kroymann von Interesse, der in den Jahren des Zweiten Weltkriegs seine Schulzeit erlebte. Sein Bericht, den er regelmäßig teilt, schildert eindringliche Episoden seiner Kindheit, in denen Krieg und Schulbildung zusammenfielen. Er beschreibt den strengen Unterricht an der Foßbergschule in Hamburg, wo Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet wurden. Während dieser Zeit war Disziplin entscheidend, und Lehrer wiesen die Kinder auf Plakate mit dem Satz „Feind hört mit!“ hin. Das Deutsche Historische Museum hebt diese Erfahrungen hervor, die Kroymann und seine Mitschüler geprägt haben.

Die Erinnerungen an die Schulzeit während und nach dem Krieg sind oft durch Waffenlärm und Bombardements überlagert. Kroymann hat berichtet, wie er nach Luftangriffen Schutz suchen musste und wie der Unterricht, gezeichnet durch Materialmangel und provisorische Räume, stattfand. Trotz der widrigen Umstände verbrachte er viel Zeit mit Sport und Klassenreisen, was ihm und seinen Klassenkameraden eine gewisse Normalität bot.

Aufruf zur Mithilfe

Das Droste-Hülshoff-Gymnasium hofft nun, durch die Mithilfe von Zeitzeugen oder deren Angehörigen mehr über diese prägende Zeit lernen zu können. Gesucht werden Fotos, Dokumente, Poesiealben und Briefe, um den Schülerinnen und Schülern der Gegenwart die Geschichte ihrer Schule greifbar zu machen. Interessierte können sich direkt per E-Mail an André Simon (a.simon@droste-berlin.de) wenden und ihre Erinnerungen teilen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tagesspiegel.de
Weitere Infos
droste-berlin.de
Mehr dazu
dhm.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert