
Anwohner:innen der Donaustraße in Berlin-Neukölln beklagen seit rund zwei Jahren eine zunehmende Vermüllung in ihrem Viertel. Der betroffene Streckenabschnitt zwischen Panier- und Weichselstraße ist besonders stark betroffen. Trotz wiederholter Beschwerden bei der Berliner Stadtreinigung (BSR), die dreimal pro Woche reinigen soll, sind die Probleme nicht behoben. Mounir Zahran, ein Anwohner, hat sich zusammen mit seinen Nachbar:innen mehrfach an das Bezirksamt gewandt und die Ordnungsamt-App genutzt, doch die Reaktionen auf ihre Meldungen sind oft unbefriedigend. Meldungen werden als „erledigt“ markiert, während die Müllsituation unverändert bleibt.
Die Art der problematischen Abfälle reicht von allgemeinem Müll über Fäkalien bis hin zu Drogenutensilien und Sperrmüll, der nach Ansicht der Anwohner nachts aus anderen Bezirken abgeladen wird. Diese Missstände werfen die Frage auf, wozu die Anwohner Gebühren zahlen, wenn die versprochene Reinigung nicht erfolgt. Zudem wird die Verantwortung der Gewerbetreibenden für ihren Müll in Frage gestellt. Zahran kritisiert, dass angrenzende Straßen gereinigt werden, die Donaustraße jedoch vernachlässigt wird. Er betont, dass der Donaukiez nicht zur „Dauer-Müllhalde“ verkommen darf, was die Sorge der Anwohner verdeutlicht.
Probleme der städtischen Abfallwirtschaft
In Berlin wird intensiver über die Vermüllung und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität diskutiert. An der Sonnenallee, unweit von Neukölln, liegt eine verlassene Esso-Tankstelle, die stark verwahrlost ist. Der Boden ist mit Glassplittern und gebrauchten Spritzen übersät, und illegale Müllablagerungen sind eine ständige Herausforderung. Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt hebt hervor, dass die Situation durch Suchterkrankungen und gescheiterte Asylverfahren geprägt ist. Auch in anderen Teilen Neuköllns, selbst in der Nähe des Rathauses, gibt es Orte, die offenkundig vernachlässigt werden. Berlin zählt fast 4 Millionen Einwohner und produziert jährlich 780.000 Tonnen Abfall. Die BSR, mit rund 4.000 Mitarbeitern, ist für Müllabfuhr, Straßenreinigung und Winterdienst verantwortlich.
Die Problematik illegaler Müllablagerungen und Abfälle, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, ist in der Stadt allgegenwärtig. Ein ehemaliger Bürgermeister, Michael Müller, bemerkte, dass ihm die Sauberkeit der Stadt während seiner Zeit in Limousinen nicht aufgefallen sei. Die Meinung der Bevölkerung zur Vermüllung schwankt; einige betrachten sie als Teil der urbanen Kultur. Thomas Kolb vom Neuköllner Ordnungsamt fordert mehr Konsequenz und eine effektive Durchsetzung der Regeln gegen Müllsünder. Der neue Regierende Bürgermeister Kai Wegner steht unter Druck, Erfolge in der Müllbeseitigung vorzuweisen.
Wege zur Verbesserung der Situation
Die Berliner Stadtreinigung hat bereits einige erfolgreiche Modellprojekte zur Verbesserung der Sauberkeit initiiert. Jonathan Groell von der BSR äußert sich zu den Herausforderungen, die die Straßenreinigung und die manuelle Arbeit mit sich bringen. Ein Umdenken in der Gesellschaft wird als notwendig erachtet, um die Stadt sauber zu halten. In diesem Kontext beleuchtet die Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die zentrale Bedeutung der Abfallwirtschaft für eine gesunde Stadtentwicklung. Es wird angestrebt, die Kreislaufwirtschaft in städtischen Planungen stärker zu integrieren, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden.
Weltweit werden etwa 75 Prozent der Ressourcen in Städten verbraucht. Das klingt alarmierend, und Städte müssen ihre Abfall- und Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln, um ein gesundes Lebensumfeld zu schaffen. Ein effektives Abfallmanagement kann auch bessere wirtschaftliche Potenziale der Abfallverwertung eröffnen, was dringend an die Städte herangetragen werden muss. Die Herausforderungen sind häufig auf mangelndes Fachwissen, unklare Verantwortlichkeiten und unzureichende Finanzierung zurückzuführen, was die Beseitigung von Müll in städtischen Gebieten zusätzlich erschwert.