
In Berlin-Neukölln wurde das ehemalige Karstadt-Kaufhaus erfolgreich in einen modernen Gewerbekomplex umgewandelt, der den Namen „Kalle Neukölln“ trägt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten umfasst der Komplex nun sieben Etagen und bietet eine Gesamtfläche von rund 40.000 Quadratmetern. Der Umbau ist Teil eines ehrgeizigen Plans zur Revitalisierung der Karl-Marx-Straße, der als lebendige Hauptstraße in Neukölln neu definiert werden soll. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwa 200 Millionen Euro, investiert von der Maruhn Real Estate Investment GmbH. Dabei wurde der Grundsatz „Umdenken statt Abreißen“ verfolgt, um die ursprüngliche Struktur zu erhalten und in ein kreatives Zentrum zu transformieren.
Am 9. April wurde die Event-Location smartvillage im Rahmen dieses Projekts eröffnet. Diese bietet auf 4.000 Quadratmetern modulare Räume für Workshops, Konferenzen und Firmenveranstaltungen. Zu den besonderen Merkmalen gehören zwei Bars und der direkte Zugang zu einer Dachterrasse. Das smartvillage zielt darauf ab, Gemeinschaft, Kreativität und persönliche Begegnung zu fördern und damit neue Maßstäbe für die Arbeits- und Eventkultur in Berlin zu setzen. Um eine angenehme Umgebung zu schaffen, wurde bei der Gestaltung der Räumlichkeiten großer Wert auf eine gute Anbindung und eine inspirierende Atmosphäre gelegt.
Ein neuer Mittelpunkt für Neukölln
Der gesamte Komplex „Kalle Neukölln“ bietet eine Kombination aus Büroflächen, Einzelhandel und Gastronomie. Im Erdgeschoss befindet sich ein beeindruckender Foodmarket von 6.000 Quadratmetern sowie ein öffentlich zugänglicher Wintergarten. In den unteren Etagen wurde eine Edeka-Filiale eröffnet, die bereits im September 2024 ihre Pforten öffnete. Darüber hinaus sind weitere 4.000 Quadratmeter für den Einzelhandel vorgesehen, während rund 26.000 Quadratmeter als Bürofläche mit flexiblen Konfigurationen wie „Collab Office“, „Teamfocus Office“ oder „Flexible Office“ konzipiert wurden.
Die Umwandlung des Kaufhauses, das ursprünglich 1970 von Hendel-Haseloff-Hotzel als brutalistische Megastruktur entworfen wurde, wurde von Max Dudler architektonisch gestaltet. Die Fassadengestaltung unterteilt das Gebäude in zwei kontrastierende Teile: eine helle Steinloggia aus Kunststein im Südelement und die bronzefarbene Metallfassade des ehemaligen Parkhauses im Norden. Diese Designentscheidungen tragen zur besseren Integration in die umgebende Architektur bei.
Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsorientierung
Ein zentrales Anliegen des Projekts war die Ressourcenschonung. Die Wiederverwendung der bestehenden Struktur gewährleistet eine bessere CO2-Bilanz im Vergleich zu einem Neubau. Der Dachgarten erstreckt sich über 4.000 Quadratmeter und bietet Platz für bis zu 1.500 Personen. Er verfügt über einen Bereich für Restaurants und einen Swimmingpool und ist täglich bis 2 Uhr geöffnet. Darüber hinaus soll er auch für Veranstaltungen genutzt werden, was die Funktionalität und Lebensqualität im Komplex weiter erhöht.
Für den Einzelhandel wurde ein umsatzabhängiges Mietmodell eingeführt, bei dem die Miete portionsweise basierend auf dem Umsatz gezahlt wird. Die Neugestaltung des „Kalle Neukölln“ ist nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein gesellschaftliches Statement, das die vielfältige Nutzung des Raums und urbane Aktivitäten miteinander verbindet. Neue Mieter wie die CODE University of Applied Sciences, SoundCloud, Rough Trade und Delta (Startup-Accelerator) erweitern das Angebot und tragen zur Belebung des Bereichs bei. Das Projekt hat sogar den 3. Platz beim Polis Award 2023 erhalten, was die erfolgreiche Umsetzung und Integration in die Nachbarschaft unterstreicht.