
Am 23. März 2025 fand in Berlin-Friedrichshain eine rechtsextremistische Demonstration statt, die nach rund vier Stunden vorzeitig beendet wurde. Laut Tagesspiegel war die Versammlung stark von Gegenprotesten beeinflusst, wodurch die Neonazi-Demonstranten am Ostkreuz kaum vorankamen.
Die Polizei setzte etwa 1.500 Einsatzkräfte ein, um die beiden Lager, bestehend aus rund 850 Neonazis und mehr als 2.000 Gegendemonstranten, zu trennen. Die Veranstaltung, die unter dem Titel „Für Recht und Ordnung. Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“ von dem ehemaligen AfD-Kommunalpolitiker Ferhat Sentürk organisiert wurde, mobilisierte bundesweit ein größeres Publikum als bei den vorherigen Demonstrationen.
Proteste und Auseinandersetzungen
Mehr als 2.000 Teilnehmer protestierten gegen die rechtsextremistische Kundgebung, wobei die Polizei von mindestens 15 Gegenprotesten entlang der geplanten Strecke berichtete. Einige dieser Proteste beinhalteten Blockaden von Hunderte Menschen, was in mehreren Auseinandersetzungen mit der Polizei resultierte. Dabei kam es zu Rangeleien und die Polizisten setzten Pfefferspray ein, um die Situation zu kontrollieren.
Während der Proteste wurden in beiden Lagern zahlreiche Festnahmen gemeldet. Über 80 Personen aus der rechtsextremen Versammlung wurden wegen verfassungswidriger Symbole, Beleidigungen, Körperverletzungen und Widerstandsdelikten festgenommen. Auf der Gegenseite stellte die Polizei ebenfalls über 20 Festnahmen wegen Widerstand und Landfriedensbruch fest.
Verkehrsbehinderungen und Abgänge
Die Vorfälle führten zu bedeutenden Verkehrsbehinderungen in den Stadtteilen Friedrichshain und Mitte, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Geplant war ein Marsch, der vom Ostkreuz über die Frankfurter Allee zur Rigaer Straße führen sollte, der jedoch nicht zustande kam. Nach der Beendigung der Veranstaltung wurden die Neonazi-Demonstranten in kleinen Gruppen zur Bahn geleitet, erneut am Vorfall beteiligt waren Dutzende Einsatzkräfte.
Diese Demonstration war die dritte ihrer Art seit Dezember 2024, wobei die Teilnehmerzahlen bei vorherigen Demos erheblich niedriger waren — im Februar nahmen etwa 150 Personen und im Dezember rund 60 Menschen teil. Solche Demonstrationen haben in der letzten Zeit zugenommen, wie der Verfassungsschutz berichtete. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 367 rechtsextremistische Demonstrationen, was den höchsten Stand seit den Corona-Schutzmaßnahmen darstellt. Der Anstieg der rechtsextremistisch motivierten Straftaten spiegelt eine wachsende Gewaltbereitschaft innerhalb der Szene wider.
Die aktuelle Lage zeigt einen besorgniserregenden Trend im rechtsextremistischen Milieu. Der Verfassungsschutz vermerkt, dass das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten auf etwa 14.500 Personen angestiegen ist, was ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Diese Entwicklung gehört zu einem besorgniserregenden Gesamtbild von rechtsextremistischen Aktivitäten in Deutschland, die in den letzten Jahren zugenommen haben.