
In einem besorgniserregenden Vorfall in Berlin-Marzahn hat ein betrunkener Mann am Dienstag mehrere Kinder und Jugendliche mit einer Schreckschusspistole bedroht. Der Vorfall ereignete sich gegen 17.30 Uhr vor einem Jugendclub an der Straße Am Berl. Der 40-jährige Tatverdächtige sprach zunächst einen 14-jährigen Jungen an und forderte ihn auf, weitere Jugendliche aus dem Club zu holen. Er begründete dies mit offenen Rechnungen, was die Minderjährigen dazu brachte, sich zu versammeln.
Insgesamt kamen fünf Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren zusammen, bevor der Mann seine Waffe zog. Während er Todesdrohungen aussprach, richtete er die Schusswaffe auf die Köpfe der Jugendlichen. Diese reagierten instinktiv und flohen in verschiedene Richtungen in Richtung Sicherheit. Einer der Jugendlichen entdeckte schließlich einen Polizeiwagen und informierte die Beamten, die den Tatverdächtigen kurz darauf festnahmen.
Festnahme und Konsequenzen
Bei der Festnahme des Mannes wurde die Schreckschusspistole sichergestellt. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von rund zwei Promille, was auf einen hohen Grad der Alkoholintoxikation hinweist. Der Verdächtige wurde zur Blutentnahme und für eine ärztliche Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Dies brachte die Polizei in eine Lage, die dringende Maßnahmen zum Schutz der Jugendlichen und zur Aufklärung der Umstände erfordert.
Solche Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Kriminalitäts- und Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Laut dem Bundesjugendministerium sind viele tatverdächtige Kinder und Jugendliche einmalig polizeilich in Erscheinung getreten, während 5-10% wiederholt Straftaten begehen. Die Gründe für diese Verhaltensauffälligkeiten liegen häufig in komplexen Problemlagen wie sozialer Benachteiligung und Gewalterfahrungen, die die Betroffenen verstärkt in deviante Freundeskreise führen können.
Präventionsstrategien
Die Kriminalitäts- und Gewaltprävention hat in den letzten 20 Jahren eine qualitativ und quantitativ bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Verschiedene Konzepte wurden etabliert, um die Zahl an Jugendlichen, die straffällig werden, zu senken. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe wurde gestärkt, um gezielt Präventionsmaßnahmen zu fördern. Das Bundesjugendministerium spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem es Fachdiskussionen anregt und Harmonisierungsstrategien fördert, um die Chancen auf sichere Sozialisation für Kinder und Jugendliche zu erhöhen.
In diesem Kontext ist es von Bedeutung, dass die Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendkriminalprävention am Deutschen Jugendinstitut seit 1997 als zentrale Anlaufstelle für Fachkräfte fungiert. Dort wird unter anderem eine Zusammenstellung von Daten und Fakten zu Jugendgewalt zur Verfügung gestellt, die der Bundesregierung als Grundlage für die Entwicklung neuer Handlungsansätze dient.
Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die staatlichen Institutionen als auch die Gesellschaft als Ganzes aus solchen Vorfällen lernen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, um Kindern und Jugendlichen eine sichere Kindheit und Jugend zu ermöglichen.
Mehr zu dem Vorfall in Berlin-Marzahn erfahren Sie bei Tagesspiegel und t-online. Weitere Informationen zur Präventionsarbeit finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.