Steglitz-Zehlendorf

50 Jahre Roe v. Wade: Ein Blick zurück auf den Kampf für Frauenrechte

Im Jahr 2023 wurde die langjährige Debatte um das Abtreibungsrecht in den USA durch die Aufhebung des Urteils Roe v. Wade erneut entflammt. Der Oberste Gerichtshof hatte 1973 entschieden, dass Frauen das Recht haben, über ihre Schwangerschaften zu entscheiden. Dieses wegweisende Urteil kam zu einem Zeitpunkt, als die Diskussion um Abtreibung in den Vereinigten Staaten eine Wendepunkt erreichte. Zu diesem Zeitpunkt äußerte eine junge Frau, dass die Situation für Schwangere, die abtreiben wollen, in Amerika gut sei. Das Urteil stellte sicher, dass Frauen bis zu einem bestimmten Punkt das Recht auf Abtreibung hatten und damit in den meisten Fällen die Entscheidung über ihre Körper selbst treffen konnten. Die Entscheidung war ein Ergebnis des Falls „Roe vs. Wade“, der von Norma McCorvey, besser bekannt als Jane Roe, initiiert wurde.

Roe, eine 26-jährige Frau mit bereits zwei Kindern, hatte den Staatsanwalt von Dallas, Henry Wade, verklagt, nachdem sie unter Drogen- und Alkoholproblemen litt und ungewollt schwanger geworden war. Ihre Anwältinnen argumentierten, das Abtreibungsverbot in Texas widerspreche der US-Verfassung. Letztlich erklärte der Oberste Gerichtshof mit 7 zu 2 Stimmen die texanischen Gesetze für verfassungswidrig und begründete dies mit dem Recht auf Privatsphäre der Frauen. Dies führte zu einer Liberalisierung des Abtreibungsrechts, das bis zur Lebensfähigkeit des Fötus, etwa zwischen der 24. und 28. Woche, legal blieb.

Die Auswirkungen des Urteils

Nach dem Urteil stieg die Anzahl der Abtreibungen in den USA erheblich an und erreichte einen Höchststand von 1,58 Millionen im Jahr 1981. Trotz der Bestätigung des Rechts auf Abtreibung durch den Supreme Court im Jahr 1992 gab es ab der Jahrtausendwende eine wachsende Zahl von Bundesstaaten, die versuchten, durch bürokratische Hürden den Zugang zu Abtreibungen zu erschweren. Der dramatischste Rückschlag kam jedoch am 24. Juni 2022, als der Supreme Court mit 5 zu 4 Stimmen das Recht auf Abtreibung wieder aufhob. Diese Entscheidung erteilte den Bundesstaaten die Macht, ihre eigenen Abtreibungsgesetze zu gestalten, was zu einem weitgehenden Verbot in 13 Staaten führte.

Die Aufhebung des Urteils hat die Diskussion um Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter neu belebt. Auch in der Filmbranche waren Frauen an der Spitze dieser Bewegung. In Berlin fand 1973 das erste Internationale Frauenfilm-Seminar statt, bei dem 15 international renommierte Filmemacherinnen eingeladen wurden, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen Frauen konfrontiert sind, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Filmindustrie. Norwegische Regisseurin Vibeke Løkkeberke präsentierte ihren Film „Abortion“, der die komplexe Thematik von Abtreibungen aufgreift und die Anstrengungen der Frauen dokumentiert.

Nachhaltige Effekte der Frauenbewegung

Die Filmsichtungen waren in vier Bereiche unterteilt: Frauen am Arbeitsplatz, Repräsentation in den Medien, die Frauenbewegung in Europa und Amerika sowie Themen wie Abtreibung, Sexualität und Genderrollen. Das Seminar beeinflusste nachhaltig das Filmschaffen in Deutschland. Die Filme wurden in kleinere Kinos in Westdeutschland gezeigt und führten zur Entstehung von Banden und Verbänden, die bis heute aktiv sind. Løkkeberke reflektiert über die anhaltenden Schwierigkeiten für Frauen in der Filmbranche und die Notwendigkeit, sich kontinuierlich zu beweisen. Sie stellt fest, dass die Herausforderungen heute nicht viel anders sind als vor 50 Jahren.

Die Aufzeichnungen des Seminars wurden 2019 wiederentdeckt und restauriert; 2022 entschied Løkkeberke, aus diesem historischen Material einen neuen Film zu schneiden, der nun bei der Berlinale zu sehen ist. Damit wird nicht nur auf die Probleme von damals hingewiesen, sondern auch auf die drängenden Fragen und Herausforderungen, die die Frauenbewegung auch heute noch prägen.

Die Rückschläge im Abtreibungsrecht und die Richtersprüche des Supreme Courts, die die Rechte von Frauen in Frage stellen, machen deutlich, dass der Kampf um Gleichheit und Selbstbestimmung weitergeführt werden muss. In Anbetracht der aktuellen rechtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bleiben die Themen Abtreibung und Frauenrechte von zentraler Bedeutung. Der Kampf um die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper, angefangen bei Roe v. Wade bis hin zu heutigen Debatten, ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Diskurse um Geschlechtergerechtigkeit in den USA.

Für viele Frauen bleibt der Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen eine zentrale Herausforderung. Die schleichenden Veränderungen in der Gesetzgebung und die anhaltenden Versuche, Abtreibungen einzuschränken, zeigen, dass die Rechte von Frauen weiterhin unter Druck stehen. Dies macht offensichtlich, dass die Forderungen nach einem umfassenden Schutz ihrer Rechte und Freiheiten nach wie vor dringend sind.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tagesspiegel.de
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bpb.de
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nationalgeographic.de

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