
Am Montag, den 10. Februar 2025, findet bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ein ganztägiger Warnstreik statt. Die Gewerkschaft Verdi hat zu diesem Streik aufgerufen, um Druck in den laufenden Tarifverhandlungen aufzubauen. Dies ist bereits der zweite 24-stündige Warnstreik in dieser Tarifrunde. Die BVG spricht von einer Eskalation und fordert Verdi zu Verhandlungen auf. Ein Sprecher äußerte sein Unverständnis darüber, dass Warnstreiks als Druckmittel eingesetzt werden, ohne dass grundlegende Positionen zuvor ausgetauscht wurden, wie Tagesspiegel berichtet.
Die Störung im Nahverkehr ist erheblich. Alle U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse sind ausgefallen. Lediglich die S-Bahn fährt auf den meisten Linien, wobei es hier gesonderte Störungen gab, die inzwischen behoben worden sind. Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) meldet, dass die Verkehrsdichte auf den Straßen zunimmt und Staus im Stadtgebiet anstehen. Echtzeitinformationen sind online abrufbar. Insbesondere im Märkischen Viertel sind einige Gebiete nur schwer erreichbar, da sie weit von S-Bahn-Stationen entfernt liegen.
Reaktionen der Fahrgäste und Herausforderungen
Die Reaktionen der Bürger sind unterschiedlich. Yusuf, ein 22-Jähriger, hat seinen Tagesablauf angepasst und ist 20 Minuten früher aufgestanden, um auf den Bus zu warten. Manuela Meyri hofft, dass sich die Situation im Vergleich zum letzten Streik verbessert. Michaela Habedank plant, mit einer früheren Abfahrt zur Friedrichstraße zu fahren und hat dafür 40 Minuten früher ihren Tag begonnen.
Andere Bürger leisten kreative Umwege: Lisa nutzt ihr Fahrrad, weil die U-Bahn-Übergänge gesperrt sind. Catharina und ihre Tochter sind auf einen Roller umgestiegen, um den Ausfall der Straßenbahn in Weißensee zu umgehen. Azamat hat sich sogar entschieden, einen Bolt-Wagen zu nehmen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Thomas Szczechowiak äußert Unmut über die Häufigkeit der Streiks und musste 20 Minuten zu Fuß zur Arbeit laufen. Das Gefühl der Betroffenheit ist groß; Ute und Andrea haben Taxis nehmen müssen, um ihre Arzttermine zu erreichen.
Hintergrund der Streiks
Der Hintergrund der Warnstreiks liegt in den laufenden Tarifverhandlungen für 16.000 BVG-Beschäftigte. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von monatlich 750 Euro, ein 13. Monatsgehalt und zusätzliche Zulagen. Ein offizielles Angebot der BVG sieht eine Gehaltserhöhung von 15,3 Prozent über vier Jahre vor, rückwirkend ab dem 1. Januar 2025. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag angesetzt. Diese Forderungen stehen im Kontext einer bundesweiten Bewegung, die von der Gewerkschaft Verdi koordiniert wird. Ziel sind insgesamt 8% mehr Gehalt, mindestens 350 Euro monatlich sowie zusätzliche Urlaubstage im öffentlichen Dienst, wie Tagesschau berichtet.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kritisiert die derzeitigen Warnstreiks als überzogen und warnt, dass diese die Daseinsvorsorge der Bürger belasten. Die VKA appelliert an die Gewerkschaften, auf Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten, da die Streiks insbesondere die Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung und den Nahverkehr erheblich beeinträchtigen. Die Frage nach der Verantwortung liegt schwer auf den Verhandlungen, da ein offizielles Angebot zum jetzigen Zeitpunkt von der VKA als unangemessen betrachtet wird. Diese Position wird deutlich durch den Hinweis, dass die Forderungen der Gewerkschaften langfristig die Personalkosten um durchschnittlich 11 Prozent erhöhen würden, wie von Haufe hervorgehoben.