
Die geplante Neubau der Grundschule zwischen Wiesen- und Weidenweg in Staaken, Berlin-Spandau, sorgt für erhebliche Besorgnis unter Anwohnern. Die Schule, die zum Schuljahr 2026/27 eröffnet werden soll, bietet Platz für 432 Kinder. Der Bau wurde 2024 begonnen und ist im Jahr 2023 vorgesehen, um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Trotz der positiven Absicht hinter dem Neubau befürchten Anwohner, dass die Verkehrsituation in ihrer Nachbarschaft erheblich verschärft wird. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sogenannten „Elterntaxis“, die die Straßen in der Umgebung ansteuern müssen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen. Diese Problematik wurde in der Bürgerinitiative „Intelligente Verkehrslenkung Staakener Dorfkern“ zusammengetragen, die 2022 gegründet wurde, um auf die drohenden Herausforderungen hinzuweisen, wie Berliner Woche berichtet.
In einer Sondersitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) äußerte Zoltan Kiss, der Sprecher der Bürgerinitiative, dass die Verkehrssituation kritisch sei. Die geplante Haltezone für Elterntaxis könnte den Durchgangsverkehr auf der B5 beeinträchtigen, da ein Halten auf der Heerstraße, die eine Bundesstraße ist, nicht möglich ist. Diese Umstände zwingen Eltern, auf schmalere Straßen wie den Weidenweg auszuweichen. Zudem wird der Verkehr auf dem Weidenweg, der bereits jetzt als Abkürzung für Autofahrer genutzt wird, als äußerst problematisch angesehen. Anwohner berichten von schwierigen Passagen unter den gegenwärtigen Bedingungen, was die Sicherheitsbedenken für die Kinder verstärkt.
Verkehrsprobleme und Sicherheitsrisiken
Die Verkehrssituation ist besorgniserregend. Laut einer Verkehrsuntersuchung wird zwischen 7 und 8 Uhr mit etwa 50 Elterntaxis gerechnet, was das ohnehin schon hohe Verkehrsaufkommen exacerbiere. Die Initiative fordert, den Weidenweg als verkehrsberuhigten Bereich umzuwandeln und den motorisierten Verkehr auf großen Straßen zu belassen. Zu den Vorschlägen gehören die Einrichtung von Pollern, um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, sowie Alternativen für Haltestellen auf dem Schulgelände oder an der Heerstraße.
Diese Diskussion um die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr ist für viele Anwohner von hoher Bedeutung. Kinder sind besonders gefährdet, wenn es um Verkehrsunfälle geht. Statistiken zeigen, dass im Durchschnitt alle 23 Minuten ein Kind unter 15 Jahren in Deutschland verletzt wird. Bis 2010 waren diese Zahlen rückläufig; dennoch ereigneten sich im Jahr 2020 über 48 tödliche Unfälle. Vor allem an Hauptverkehrsstraßen geschehen solche Unfälle, was die Anwohner in Staaken alarmiert, da sich die Schule in unmittelbarer Nähe zu einer solchen Hauptstraße befindet. Die Empfehlungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder betonen die Notwendigkeit einer kindgerechten Infrastruktur und baulich abgetrennte Wege für Fahrräder und Fußgänger.
Reaktionen der Politik
Die Bedenken der Anwohner wurden auch von politischen Vertretern aufgegriffen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ina Bittroff hat die Möglichkeit einer Einbahnstraßenregelung ins Spiel gebracht, um den Verkehrsfluss zu ordnen. BV-Vorsteher Christian Heck (CDU) zeigte sich skeptisch und bezeichnete das Thema als „Luxusproblem“. Außerdem erklärte der Baustadtrat, dass es auf dem Schulgelände keine Parkplätze geben wird, was die Situation weiter kompliziert. Auch die Bürgerinitiative äußerte Unzufriedenheit mit den Ergebnissen der Verkehrsanalysen, insbesondere hinsichtlich der Unzulänglichkeiten der vorgeschlagenen Maßnahmen.
Es ist klar, dass die Anwohner in Staaken erlebnisreiche Zeiten vor sich haben, und sie müssen dafür kämpfen, dass die Sicherheit der Kinder in den Verkehrsplanungen Vorrang hat. Die Gründung und die Aktivitäten der Bürgerinitiative sind Schritte in diese Richtung, jedoch bleibt abzuwarten, ob die geforderten Maßnahmen Gehör finden.