
Die Hauptstadt Berlin steht vor einem Verkehrschaos, das durch einen umfassenden Streik der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und technische Probleme auf der Autobahn A113 ausgelöst wurde. Wie der Tagesspiegel berichtet, begann der BVG-Streik am Mittwochmorgen um 3 Uhr und wird bis Freitag um 3 Uhr andauern. Dieser fünfte Streik binnen weniger Wochen trifft die U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Buslinien der Stadt. Trotz der massiven Ausfälle bleiben einige Buslinien, die von Subunternehmen betrieben werden, im Einsatz.
Die Situation auf Berlins Straßen wird durch die Sperrung der A100 aufgrund von Rissschäden im Tragwerk zusätzlich verschärft. Anwohner und Pendler sehen sich mit unermüdlichem Stau konfrontiert, während der Flughafen BER heute Abend nur schwer zu erreichen sein wird. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) äußerte Bedauern über die anhaltenden Infrastrukturprobleme und kritisierte die Maximalforderungen von Verdi.
Details zum Streik
Die Gewerkschaft Verdi, die den Streik organisiert hat, fordert eine monatliche Gehaltserhöhung von 750 Euro für die etwa 16.000 Beschäftigten der BVG. In den bisherigen Tarifverhandlungen wurde jedoch keine Einigung erzielt, sodass die sechste Verhandlungsrunde am Mittwoch ergebnislos endete. Verdi bezieht sich auf die Verhandlungsversuche seit Mitte Januar und sieht die Angebote der BVG als unzureichend an. Das jüngste Angebot der BVG sah eine stufenweise Erhöhung von 375 Euro über 24 Monate vor und eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 13,6 Prozent, was von Verdi als nicht akzeptabel zurückgewiesen wurde.
Um die Konflikte zu entschärfen, haben die BVG und Verdi Schlichtungsgespräche vorgeschlagen, die am kommenden Freitag beginnen sollen. Auch wenn eine Friedenspflicht bis zum 10. April gilt, könnte eine Urabstimmung über unbefristete Streiks, die voraussichtlich bis Freitag kommender Woche läuft, weitere Spannungen erzeugen. Momentan müssen mindestens 75 Prozent der an der Abstimmung teilnehmenden Verdi-Mitglieder zustimmen, um einen unbefristeten Streik zu legitimieren.
Verkehrssituation und Umleitungsproblematik
Die Sperrung der A100 und die begleitenden Bauarbeiten haben zu einem verheerenden Verkehrsaufkommen geführt. Die durch die Baustellen ausgelösten Umleitungen, wie die Einschränkungen für Lkw über 3,5 Tonnen, komplizieren die Lage zusätzlich. Viele Pendler und Reisende, die zum Flughafen wollen, müssen erheblich mehr Zeit einplanen. Die Diskussion über die Verkehrspolitik im Abgeordnetenhaus wird lauter, da die Opposition die Verantwortlichkeit des Senats in Frage stellt.
Die BVG hat darauf hingewiesen, dass während des Streiks S-Bahnen und Regionalzüge unerlässlich sind, da sie nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Für Fahrgäste stehen auch alternative Mobilitätsangebote wie das Jelbi-Sharing zur Verfügung. Einzelne Buslinien, die nicht direkt von der BVG verwaltet werden, können ebenfalls weiterhin genutzt werden; diese umfassen unter anderem die Linien 106, 114 und 175.
Die angestrebten Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr scheinen jedoch in der aktuellen Situation in weiter Ferne. Verbraucher und Verkehrsteilnehmer in Berlin blicken in unsichere Zeiten der Mobilität, während Verdi und die BVG einen Ausweg aus diesem Konflikt finden müssen.