
In der Nacht zum Samstag, dem 15. Februar 2025, wurde der Berliner Schauspieler Samir Salim in einem Bus in Spandau mit einem Messer angegriffen und verletzt. Dieser Vorfall ereignete sich, als Salim von einer Berlinale-Party nach Hause fuhr. Laut Angaben seiner Agentin, Michaela Marmulla, wollte Salim einen Streit zwischen zwei Fahrgästen schlichten, der um einen Sitzplatz entbrannt war. Die Situation eskalierte, als Salim und ein weiterer Passagier einen aggressiven Streiter aus der noch geöffneten Bustür schoben. Der Mann kehrte daraufhin zurück, zog ein Messer und stach in Richtung Salim.
Der Angreifer flüchtete nach dem Angriff. Salim wurde am Knie verletzt und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden, wo er am Samstagmittag operiert wurde. Seine Agentin erklärte, dass Salim trotz der ernsten Verletzungen „Glück im Unglück“ gehabt habe. In Hinblick auf die steigende Gewaltkriminalität in Deutschland, insbesondere bei Messerangriffen, gewinnt dieser Vorfall zusätzliche Brisanz.
Hintergrund der Messergewalt und politische Reaktionen
Die Zunahme von Messerattacken im öffentlichen Raum hat zu einem verstärkten Drängen auf politische Maßnahmen geführt. Ein Katalysator dieser Entwicklungen war der Terroranschlag in Solingen im August 2024. Infolgedessen hat die Bundesregierung beschlossen, das Waffenrecht zu verschärfen, insbesondere im Hinblick auf Messer. Mehrere Städte haben Waffenverbotszonen eingeführt, in denen das Tragen von Waffen untersagt ist und die Polizei ohne Anlass Kontrollen durchführen kann. In Berlin tritt eine neue Verbotszone in Kraft, die zuvor beschlossen wurde und Areale wie den Görlitzer Park und den Kottbusser Tor in Kreuzberg umfasst.
Die Auswirkungen der Waffenverbotszonen sind jedoch umstritten. Gegenüber der Presse äußerte sich der Ordnungsbürgermeister von Stuttgart, Clemens Maier (CDU), über die letzten zwei Jahre, in denen 116 verbotene Waffen, darunter Macheten und Springmesser, sichergestellt wurden. Dennoch steigt die Zahl der Messerdelikte bundesweit weiter an. Innenstadt-Stadtrat Luigi Pantisano von der Linkspartei kritisierte die Verbotszonen als diskriminierend gegenüber jungen Männern mit Migrationsgeschichte. Professor Dirk Baier von der Universität Zürich warnt davor, Gewalt nur bestimmten Gruppen zuzuschreiben und fordert stattdessen mehr präventive Maßnahmen, wie Empathietrainings in Schulen.
Statistiken und geplante Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt
Laut aktuellen Polizeistatistiken gab es im Jahr 2023 insgesamt 8.951 Messerangriffe in Deutschland. Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zu 8.160 Fällen im Vorjahr dar. Berücksichtigt man Raubdelikte, steigt die Gesamtzahl der Messerangriffe auf 13.844. Innenministerin Nancy Faeser plant weitere Maßnahmen, die das Tragen von Messern mit einer Klingenlänge über sechs Zentimtern in der Öffentlichkeit untersagen sollen. Zudem sollen gefährliche Springmesser ein Umgangsverbot erhalten.
Der Kriminologe Dirk Baier beschreibt die Zunahme von Messerkriminalität als Teil einer allgemeinen Eskalation der Gewaltkriminalität in Deutschland. Auslöser hierfür könnten soziale Ungleichheit, steigende Lebenshaltungskosten oder auch tradiertes Männlichkeitsverständnis bei jungen Männern sein. Er betont, dass oft diejenigen, die Messer mit sich führen, schlecht integriert sind und in prekären Verhältnissen leben. Die Diskussion über die Notwendigkeit von Waffenverbotszonen und deren Effektivität bleibt ebenso spannend wie kontrovers.