
Die steigenden Nebenkosten bereiten vielen Mietern derzeit Kopfzerbrechen. Am kommenden Montag, dem 10. Februar 2025, lädt die Wohnungsgesellschaft in Spandau zu einer Mieterversammlung im Gemeindehaus am Pillnitzer Weg ein. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Mieter der ungeraden Aufgänge 1-21. Ziel ist es, über Themen zu diskutieren, die in vorherigen Sitzungen nicht behandelt wurden, insbesondere bezüglich der Heiz- und Betriebskostenabrechnung für 2023.
Sven Tetzner, Geschäftsführer der EGH Electric Green Heating GmbH, wird vor Ort sein, um auf Fragen zur Bedienung von Heizungen und zur Überprüfung der Verbrauchswerte einzugehen. Die EGH ist für die technische Wartung der Elektro-Speicherheizungen in den betroffenen Wohnanlagen zuständig. Marcel Eupen vom Spandauer Alternativen Mieter- und Verbraucherschutz (AMV) wird ebenfalls teilnehmen und seine Erfahrungen im Hinblick auf Korrekturen bei Betriebskostenabrechnungen teilen. Er hat bereits deutlich gemacht, wie wichtig die Überprüfung von Abrechnungen ist, insbesondere nachdem im Jahr 2021 rund 250.000 Euro an Heizkosten ungerechtfertigt bei den Empira-Häusern in Staaken berechnet wurden.
Rückblick auf steigende Nebenkosten
Laut aktuellen Berichten haben viele Mieter mit steigenden Nachzahlungen aufgrund explodierender Nebenkosten zu kämpfen. Fast 50% der Mieter haben bis zum Oktober 2023 ihre Heizkostenabrechnungen noch nicht erhalten. Experten warnen, dass die Preissteigerungen im Energiesektor und die allgemeinen Betriebskosten die Hauptursachen für diese unerwarteten Nachforderungen sind.
In den Nebenkostenabrechnungen sind sowohl warme (Heiz- und Warmwasserkosten) als auch kalte Betriebskosten (wie etwa Müllabfuhr und Wasser) enthalten. Es gibt klare Regelungen, welche Kosten auf den Mieter umgelegt werden dürfen; dennoch schätzen Fachleute, dass jede zweite Abrechnung fehlerhaft ist. Mieter sollten daher immer einen genauen Blick auf ihre Abrechnungen werfen.
Rechte der Mieter und Tipps zur Kostenüberprüfung
Nach § 556 Absatz 3 BGB haben Mieter zwölf Monate Zeit, um Widerspruch gegen die Abrechnungen einzulegen und die Originalbelege einzusehen. Unzulässige Posten, etwa Reparaturkosten oder Verwaltungskosten, sollten immer identifiziert und angefochten werden. Auch wenn viele Mieter dazu neigen, überhöhte Forderungen zu bezahlen, ohne sie zu hinterfragen, empfehlen Experten, den Zahlungshinweis als „Zahlung unter Vorbehalt“ zu kennzeichnen, während die Prüfung auf Fehler noch läuft.
Um Unzulässigkeiten in der Abrechnung zu vermeiden, ist es ratsam, die verschiedenen Kostenarten und die Originalbelege zu prüfen. Bei hohen Forderungen sollten Mieter proaktiv auf ihre Vermieter zugehen und, wenn nötig, Ratenzahlungen vereinbaren. Ein Ignorieren von Rechnungen könnte im schlimmsten Fall zur Kündigung des Mietvertrags führen.
Die Zusammenkunft am Pillnitzer Weg stellt somit eine wichtige Gelegenheit dar, um sich über diese Problematik auszutauschen und aufgrund der gesammelten Erfahrungen und Informationen besser gerüstet zu sein. Weitere Unterstützung können Mieter auch durch die Energieberatung der Verbraucherzentrale erhalten, um ihre Rechte aktiv wahrzunehmen.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen betonen Fachleute die Notwendigkeit, dass der Gesetzgeber Qualitätsstandards für Heizkostenabrechnungen einführt und Messdienstunternehmen zu mehr Transparenz verpflichtet wird. Dies könnte auch in Zukunft helfen, unnötige Kosten und Unstimmigkeiten zu vermeiden.