
Die Lage rund um Sozialhilfen in Pankow spitzt sich zu. Walter Brose, dessen Mutter Ursula Patenge an fortschreitender Demenz leidet, hat beim Sozialamt Pankow „Hilfe zur Pflege“ beantragt. Trotz ihrer Rentenansprüche in Höhe von 2400 Euro netto reicht dies nicht aus, um die notwendige Pflege sicherzustellen. Der Antrag auf Hilfe wird voraussichtlich zwei Jahre zur Bearbeitung benötigen, was deutlich macht, wie ausgelastet die Ämter sind. Der Rückstau reicht aufgrund der Vielzahl an Anträgen bis ins Jahr 2022 zurück, wie Berliner Zeitung berichtet.
Die Pankower Bezirksstadträtin Dominique Krössin (Linke) bestätigt, dass derzeit 20 Mitarbeiter mit den Anträgen befasst sind und die Rückstände ein ernsthaftes Problem darstellen. Walter Brose hat nicht nur den Antrag gestellt, sondern plant auch eine Untätigkeitsklage, da ihm und vielen anderen Antragstellern die Untätigkeit des Amtes nicht mehr länger zuzumuten ist. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) unterstützt die Broses bereits seit Ende 2023, indem sie dreimal täglich bei der Nahrungsaufnahme und der Medikamentengabe hilft.
Dringender Unterstützungsbedarf
Ursula Patenge hat jüngst auch einen Fußbruch erlitten, was ihren Unterstützungsbedarf noch drängender macht. Die AWO stellt gegenwärtig die Vorleistungen für die Pflege bereit, sieht jedoch das Risiko, dass diese finanziellen Mittel nicht endlos verfügbar sind, solange die Anträge so lange zur Bearbeitung benötigen. Walter Brose und seine Frau Heike befürchten, dass die Unterstützung durch die Pflegekräfte der AWO irgendwann wegfallen könnte, falls die nötigen finanziellen Mittel nicht rechtzeitig genehmigt werden.
In Pankow sind nicht nur die Broses von diesen Problemen betroffen. Auch in anderen Stadtbezirken wie Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick haben Bürger mit langen Bearbeitungszeiten für Sozialhilfeanträge zu kämpfen. Dies hat dazu geführt, dass einige Antragsteller rechtliche Schritte, wie Untätigkeitsklagen, einleiten mussten.
Soziale Unterstützung und Informationsangebote
Familien, die Sozialleistungen empfangen, können auch zusätzliches Geld für Kita-Essen, Nachhilfe oder Klassenfahrten beantragen, wie Berlin.de erklärt. Diese Unterstützung erfolgt über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Anspruchsberechtigt sind Kinder und Jugendliche von 0 bis 25 Jahren, die aus sozial schwachen Familien stammen. Mit diesen Leistungen können sie an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen.
Die Berliner BuT-Beratung bietet umfassende Informationen in verständlicher Sprache. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in fünf Sprachen Unterstützung zu erhalten. Die Kontaktaufnahme erfolgt über ein Formular auf der Website, per E-Mail oder telefonische Beratung. Dies zeigt, dass es Bestrebungen gibt, die Informationslage für die Bürger zu verbessern, auch wenn der Weg zur Unterstützung häufig lang und beschwerlich ist.
Walter Brose hat die Schwierigkeiten, die er beim Besuch des Sozialamtes erlebte, in Erinnerung behalten. Schlechtes Personalmanagement, lange Wartezeiten und Sicherheitskontrollen waren weitere Hindernisse auf dem Weg zur gewünschten Sozialhilfe.
Insgesamt verdeutlichen diese Fälle die Herausforderungen, mit denen viele ältere Menschen und ihre Angehörigen in Berlin konfrontiert sind, wenn es um Pflege und soziale Unterstützung geht.