
In Berlin-Buch wird ein bedeutendes Stadtquartier mit bis zu 2700 Wohnungen geplant. Das Projekt „Buch – Am Sandhaus“ entsteht an der Stadtgrenze zu Brandenburg und am Rand von Pankow. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der ehemaligen Stasi-Klinik, die zwar erhalten bleibt, aber umgebaut wird. Im Gegensatz dazu steht das DDR-Regierungskrankenhaus, welches voraussichtlich abgerissen wird. Die Stasi-Klinik hatte ab 1980 vor allem Stasi-Mitarbeiter und deren Angehörige behandelt.
Die Hauptgebäude der Stasi-Klinik sollen für Wohn- und gewerbliche Zwecke umgestaltet werden. In der Perspektive sind auch Neubauten in Holzhybridbauweise vorgesehen. Der erste Bauabschnitt, das sogenannte „Waldquartier“, wird etwa 1100 Mietwohnungen beherbergen. Ingesamt wird das Stadtquartier auf rund 57 Hektar angelegt, mit einer geplanten Infrastruktur, die eine Kita und eine Grundschule umfasst. Der Bau soll voraussichtlich im Jahr 2026 starten und basiert auf einem Flächennutzungsplan, der 2019 geändert wurde, um Wohnungsbau zu ermöglichen.
Geschichte der Krankenhausstandorte
Das ehemalige Regierungskrankenhaus in Berlin-Buch ist seit 2007 geschlossen und wird zunehmend von Vandalismus heimgesucht. Bei einer Räumung 2007 wurden sensible Patienten- und OP-Akten entdeckt, die bis zu diesem Zeitpunkt übersehen worden waren. Diese Akten enthielten persönliche Informationen von Patienten, die von 1962 bis 1979 sowie von 1991 bis 1999 in der Klinik behandelt wurden. Der Standort ist mittlerweile im Flächennutzungsplan als Gewerbefläche ausgewiesen.
Modernisiert wurde das Krankenhaus zunächst 1976, damals mit sieben Stockwerken, modernen Patientenzimmern und einer eigenen Apotheke. Es war eines der größten Krankenhäuser der DDR mit insgesamt 3000 Betten. Zugang hatten zu der Zeit nur Mitglieder der höchsten Führungsebene der DDR. Für alle Bürger wurden die Krankenhäuser 1990 geöffnet und an das städtische Klinikum Buch angegliedert.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wurde im Jahr 2023 eine Machbarkeitsuntersuchung für die gewerbliche Nutzung des Regierungskrankenhauses in Auftrag gegeben. Die Schätzungen für die Sanierungskosten belaufen sich auf über 200 Millionen Euro mit verschiedenen Überlegungen zur zukünftigen Nutzung: eine Komplettsanierung würde etwa 211 Millionen Euro kosten, während eine Teilsanierung bei 182 Millionen Euro liegen würde. Die kostengünstigste Option wäre ein Komplettabriss gefolgt von einem Neubau für rund 86 Millionen Euro.
Geplante Informationsveranstaltung
Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Howoge und Berlinovo haben das Gelände im Jahr 2024 erworben, wobei Howoge 74% des Grundstücks und Berlinovo 26% hielt. Der Bebauungsplan ist derzeit in der Vorbereitung, ein Verfahren, das üblicherweise 1,5 bis 2 Jahre in Anspruch nimmt. Dazu wird es am 29. Januar 2025 eine Informationsveranstaltung im Max-Delbrück-Centrum geben, bei der interessierten Bürgern die Möglichkeit geboten wird, sich über die Pläne zu informieren.
Insgesamt sind die künftigen Entwicklungen in diesem Teil Berlins nicht nur ein bedeutendes städtebauliches Projekt, sondern spiegeln auch die komplexen und oft umstrittenen Erinnerungen an die DDR-Zeit wider. Die Umgestaltungen und Neubauten werden auf dem Weg in eine neue Ära des Wohnens und Arbeitens in einem historischen Kontext stattfinden.