
Die Rockband Pankow, die 1981 gegründet wurde, ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen der ostdeutschen Rockmusik. Namensgeber war der Berliner Bezirk Pankow, der viele Offizielle der DDR-Staatsführung beherbergte. Der Bandname gilt als provokant und doppeldeutig, da er im Westen oft abwertend für die DDR geführt wurde. Trotz der repressiven politischen Verhältnisse konnte sich die Band einen Namen machen und erlangte Popularität, auch wenn sie nicht so bekannt war wie Größen wie die Puhdys oder Karat. Pankows Musik und Texte sind tief in den Erfahrungen des Alltagslebens in der DDR verwurzelt und kritisierten oft die gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit. Ihr erstes Album wurde als Konzeptalbum über das Leben eines Lehrlings konzipiert, jedoch zensiert.
In der DDR erlebte Pankow eine große Fangemeinde, obwohl ihre Musik aufgrund kritischer Texte häufig zensiert wurde. Besonders der Song „Langeweile“ gilt als Hymne des Herbstes 1989 und wurde trotz offizieller Sperrung durch die Radiosender populär. Die Band, bestehend aus Jürgen Ehle und André Herzberg, kombinierte verschiedene Stilelemente aus Rock, Punk und Blues und schuf so einen einzigartigen Sound. Die Originalbesetzung umfasste außerdem Rainer Kirchmann, Jäcki Reznicek und Frank Hille.
Der Weg zur Abschiedstour
Am 17. Januar beginnt Pankow ihre Abschiedstour, ein bedeutender Moment, der das Ende ihrer Karriere markiert. Die ersten Konzerte finden im Cottbuser Glad House statt und versprechen eine Rückkehr zu den Wurzeln. Viele Fans erinnern sich an die Band mit nostalgischer Verbundenheit und schätzen die provokanten Texte, die oft gesellschaftliche Missstände aufgriffen, auch wenn sie nicht immer explizit politisch waren.
Die Umstände nach dem Mauerfall waren für die Band herausfordernd. Pankow hatte Schwierigkeiten, im vereinigten Deutschland Fuß zu fassen, da das Interesse an Ostkünstlern abnahm. Jürgen Ehle wurde posthum als Stasi-Informant enttarnt, was zusätzliche Spannungen innerhalb der Band verursachte. In den 1990er Jahren erlebte Pankow eine Phase des Umbruchs und der Unsicherheit, die viele ostdeutsche Bands erlebten.
Musik der DDR und ihre Bedeutung
Pankow ist nicht nur ein Beispiel für erfolgreiche Rockmusik aus der DDR, sondern auch Teil einer breiteren Musikszene, die vielfältigen gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt war. In der DDR wurde die Musik stark von der Zensur geprägt. Die staatlichen Instanzen versuchten, westliche Musikstile zu kontrollieren, und förderten eine eigene Musikindustrie, die sich den Bedürfnissen der Bevölkerung anpasste. Rockmusik wurde erst 1970 offiziell anerkannt, und in den folgenden Jahren musste die Szene mit der Herausforderung umgehen, unter strengen Regeln kreative Freiheit zu finden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Rockbands wie Pankow nicht in einem Vakuum operierten. Sie waren Teil des kulturellen Aufbruchs, der die Gesellschaft in der DDR in den 1980er Jahren zunehmend prägte. Historiker Timothy W. Ryback bezeichnete Pankow gar als eine der professionellsten Gruppen der Ostberliner Rockmusikszene. Die Band kombinierte Einflüsse von westlichen Vorbildern wie den Rolling Stones und der Punkband The Clash, was sie zu einem wichtigen Bestandteil der musikalischen Subkultur der damaligen Zeit machte.
Während ihrer Karriere hat Pankow zahlreiche Alben veröffentlicht und war für ihre eingängigen Melodien und relevanten Texte bekannt. Besonders hervorzuheben sind die Songs „Langeweile“ und „Paule Panke“, letzterer wurde von der staatlichen Amiga-Plattenfirma verboten, was die Spannungen zwischen Künstlern und dem starren Regime verdeutlicht. Auch wenn das große öffentliche Interesse in der offiziellen DDR begrenzt war, genoss die Band einen hohen Stellenwert in der Subkultur und spielte bei zahlreichen Konzerten vor ausverkauftem Publikum.