
Die Berliner Polizei hat kürzlich in Neukölln einen illegalen Welpenhandel aufgedeckt, bei dem vier Welpen, zwei Kakadus und mehrere Sittiche beschlagnahmt wurden. Diese Tierschutzoperation erfolgte nach einem Hinweis einer Zeugin im Internet, die auf verdächtige Verkaufsanzeigen stieß. Die Police bestätigte am Montag gegenüber dem Tagesspiegel, dass die Welpen unartgerecht gehalten wurden und in einem gesundheitlich kritischen Zustand waren. Ein Experte des Veterinäramts stellte fest, dass die vier Welpen, die in einem Käfig separiert von ihrer Mutter gehalten wurden, ständig erbrachen und dringend medizinische Hilfe benötigten.
Die Händler boten junge Pomeranian-Welpen zu einem Preis von 1.500 Euro an. Der Vorfall verdeutlicht die alarmierenden Bedingungen des illegalen Welpenhandels, der laut Peta eine der Top drei Kategorien auf dem europäischen Schwarzmarkt darstellt. Jedes Jahr werden schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro durch diesen Markt generiert. Die Untersuchung ergab, dass fast 60 Prozent aller Verkäufe von Hunden und Katzen über Internetplattformen abgewickelt werden, was durch mangelhafte Regulierungen begünstigt wird.
Massive Probleme im Welpenhandel
Die Problematik des illegalen Welpenhandels ist tief verwurzelt. Immer mehr Welpen werden zu früh von ihren Müttern getrennt, während sie auf lange Transporte zu kriminellen Händlern geschickt werden. Diese Tiere werden oft unter erbärmlichen Bedingungen auf Vermehrerfarmen in Osteuropa gehalten. Laut Peta stammen viele dieser Welpen von solchen Farmen, wo sie in der Regel keinen adäquaten Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten und häufig an schweren Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Problemen leiden.
Die Europäische Kommission schätzt, dass zu jedem Zeitpunkt etwa 438.000 Hunde auf Haupt-Internetplattformen in Europa zum Verkauf angeboten werden. In Deutschland gibt es monatlich schätzungsweise 17.000 Inserate über die fünf größten Onlineportale. Diese oft gefälschten Inserate zeigen niedliche Tiere, die offenbar aus guten Verhältnissen stammen, während die Realität ein anderes Bild zeichnet. Händler:innen nutzen diese Strategien, um ihre illegalen Aktivitäten zu tarnen.
Die Rolle der Behörden und Tierschutzorganisationen
Bei dem Einsatz in Berlin waren nicht nur die Polizei, sondern auch Tierschutzorganisationen wie Peta sowie ein Fernsehteam vor Ort. Die Ermittlungen haben nicht nur zu zwei Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten geführt, sondern auch zu einer breiteren Diskussion über die notwendigen Regulierungen im Welpenverkaufsmarkt. Peta empfiehlt potenziellen Hundebesitzern dringend, keine Welpen im Internet zu kaufen, sondern Tiere aus Tierheimen zu adoptieren.
Um die Situation zu verbessern, fordert Peta die Einführung strengerer Kontrollen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Tierschutzorganisationen, um Verdachtsfälle schnell zu melden. Nur so kann das Leiden der Tiere beendet und zukünftig verhindert werden.
Der illegale Welpenhandel ist ein ernsthaftes Problem, das nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die zukünftigen Besitzer betrifft. Viele Welpen überleben nur kurze Zeit im neuen Zuhause und die Behandlungskosten können exorbitant hoch sein. Ein Umdenken im Umgang mit dem Kauf von Haustieren könnte einen entscheidenden Faktor zur Bekämpfung dieses traurigen Phänomens darstellen.