
Am Montagabend, dem 6. Januar, wurden in Berlin-Neukölln Schüsse in der Marientaler Straße gemeldet. Laut Berlin Live soll ein Mann mit einer Waffe in eine Gruppe von Menschen geschossen haben. Die Polizei erhielt den Alarm und traf gegen 20:30 Uhr am Tatort ein, doch der Schütze war bereits geflüchtet. Erste Durchsuchungen in der Umgebung blieben ohne Erfolg. Am Tatort fanden die Beamten klar erkennbare Einschusslöcher sowohl im Mauerwerk als auch an einem Garagentor.
Die Szene war von dramatischen Momenten geprägt. Unter den Anwesenden befanden sich, so berichten Medien, auch Mitglieder einer bekannten Großfamilie, darunter Arafat Abou-Chaker und sein Bruder Nasser. Die Polizei sicherte den Tatort, während zunehmend mehr Familienmitglieder hinzukamen, was die Stimmung anheizte und eine Eskalation drohte, die jedoch verhindert werden konnte.
Verletzte und Waffen sichergestellt
Der Vorfall machte schnell Schlagzeilen, da zwei Männer verletzt wurden. Ein 44-Jähriger mit einer Platzwunde am Kopf und ein 33-Jähriger, der mit Stichverletzungen ein Krankenhaus aufsuchte, stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Schießerei. Nach Angaben von Welt prüft die Polizei, ob dieser Vorfall Teil einer größeren Auseinandersetzung im Clan-Milieu war.
Während des Polizeieinsatzes wurden mehrere Fahrzeuge durchsucht, wobei auch scharfe Schusswaffen, mehrere Messer und Projektile sichergestellt wurden. Mögliche Zeugen zeigten sich wenig kooperativ und stritten später jeglichen Bezug zum Geschehen ab. Augenzeugen hatten zuvor sogar von Streitereien und „schussartigen Geräuschen“ berichtet, die zur Alarmierung der Polizei führten.
Clan-Kriminalität in Berlin
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Clan-Kriminalität in Berlin. Laut dem RBB ist die Zahl der Straftaten, die mit Clan-Kriminalität in Verbindung stehen, im Jahr 2023 auf 1.063 Fälle gestiegen – fast 200 mehr als im Vorjahr. Die häufigsten Delikte umfassten Körperverletzung, Drogendelikte und Bedrohungen mit Waffen.
Die Innensenatorin Iris Spranger und die Polizeipräsidentin Barbara Slowik betonen die Dringlichkeit, Clan-Kriminalität zu bekämpfen und die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ermittlungen zu verbessern. Polizeipräsidentin Slowik fordert insbesondere Anpassungen bei Bargeldobergrenzen und in der Vermögensabschöpfung. Diese Vorfälle und die darauf folgende öffentliche Wahrnehmung stellen die Behörden vor wachsende Herausforderungen.