Neukölln

Ostfrauen im Fokus: Lesung über Identität und Demokratie in Neukölln!

Am Freitag, dem 31. Januar, findet um 19.30 Uhr eine Lesung in Neukölln statt, die sich mit den komplexen Lebensrealitäten ostdeutscher Frauen beschäftigt. Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann präsentieren in ihrer Lesung aus dem Werk „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ nicht nur eine literarische Auseinandersetzung, sondern laden die Zuhörer auch zur Diskussion über Identität, persönliche Erfahrungen und alltägliche Herausforderungen ein. Die Veranstaltung findet in der Richardstraße 66 statt und ist Teil der „Rixdorfer Lesereise durch die dunkle (Jahres-) Zeit“, wie die Berliner Zeitung berichtet.

Im Mittelpunkt des Buches stehen Begegnungen dreier Freundinnen am Küchentisch. Hier wird nicht nur der Alltag, sondern auch die Rolle der Frauen in der gesellschaftlichen Transformation thematisiert. Die Veranstaltung hat das Ziel, die Demokratiebildung zu fördern und den Kampf gegen Rechtspopulismus zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund ist die Anmeldung bis zum 28. Januar unter solinar@zebus-ev.de erforderlich. Die Lesung wird organisiert vom Berliner Büchertisch, Silent Rixdorf e.V. und SoliNaR, und erhält Unterstützung vom Verband für Dezentrale Stadtteilarbeit Rixdorf.

Ostdeutsche Frauen im Wandel

Ungefähr 10% der in Deutschland lebenden Menschen sind ostdeutsche Frauen. Diese Frauen haben im Vergleich zu ihren westdeutschen Pendants einen sogenannten „Gleichstellungsvorsprung“, was sich positiv auf ihre Einstellung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auswirkt. In der DDR waren Frauen oft in Machtstrukturen kaum vertreten und litten unter materieller Benachteiligung im Vergleich zu Männern. Trotz der Fortschritte, die seit 1985 erzielt wurden, haben rund 20% der ostdeutschen Frauen Rückschritte erfahren. Während sie in den ersten Jahren nach der Wende politisch aktiv waren, wurden sie im Verlauf der Jahre zunehmend von der Macht ausgegrenzt – ein Umstand, der 1990 zu einer hohen Zustimmung zu den politischen Veränderungen führte, die bis 1993 jedoch auf 39% abnahm, wie die bpb anmerkt.

Die Reaktionen auf diesen gesellschaftlichen Wandel sind so unterschiedlich wie die Frauen selbst. Die Transformationsprozesse lassen sich in drei Phasen unterteilen: Politische Veränderungen und marktwirtschaftliche Öffnung zwischen 1989 und 1990, der abrupte Umbau der Institutionen in den Jahren 1991 und 1992 sowie eine relative Beruhigung ab 1993. Innerhalb dieser Phasen ist zu beobachten, dass das Leben ostdeutscher Frauen immer noch stark von den Einflüssen aus der Zeit der DDR geprägt ist, was sich in einer ungleichen Verteilung von Erfahrungen niederschlägt.

Gesellschaftliche Herausforderungen und Perspektiven

Die heutige Situation ostdeutscher Frauen zeigt eine zunehmende soziale Differenzierung. Unsicherheiten und Herausforderungen sind nach wie vor groß, etwa durch eine höhere Arbeitslosigkeit im Vergleich zu westdeutschen Frauen. Trotzdem bekräftigen viele ostdeutsche Frauen ihren Wunsch nach Berufstätigkeit. Jüngere Frauen neigen sogar dazu, auf Kinder zu verzichten, was auf die angenommenen Verschlechterungen der Lebensbedingungen hinweist. Hierbei reflektieren sie oft über alternative Gesellschaftsmodelle, die über die gegenwärtigen Strukturen hinausreichen, wie das Soziologie-Institut Freiburg beschreibt.

In diesem Kontext wird deutlich, dass die Vermischung von Verlust und Gewinn in den Biografien der ostdeutschen Frauen zu einem komplexen Gesamtbild führt. Ein Teil dieser Frauen nimmt sowohl gesellschaftliche Errungenschaften als auch spürbare Rückschläge wahr. Während sie ebenfalls in dem Diskurs um Gleichstellung und Emanzipation aktiv sind, unterscheiden sich ihre Sichtweisen oft signifikant von denen ihrer westdeutschen Kolleginnen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
berliner-zeitung.de
Weitere Infos
bpb.de
Mehr dazu
institut.soziologie.uni-freiburg.de

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