
Ferat Koçak, ein Politiker der Linken, kandidiert für den Bundestag im Berliner Wahlkreis Neukölln. Sein Ziel ist es, das erste West-Direktmandat für die Linke zu gewinnen. Gemäß Freitag haben Umfragen gezeigt, dass er gute Chancen hat, gegen die CDU zu bestehen.
Der Wahlkampf in Neukölln konzentriert sich auf persönliche Gespräche und das Klopfen an Haustüren. Bisher wurden etwa 120.000 Türen geklopft, was zu 40.000 Gesprächen geführt hat. Koçak erhält von seiner Abgeordnetendiät lediglich 2.500 Euro, während der Rest in soziale Initiativen zurückfließt. Seine Verbindung zur Gemeinde ist stark. Viele Menschen hier fühlen sich von der politischen Landschaft nicht vertreten, und Koçak betrachtet sich als Stimme ihrer Interessen.
Die drängenden Probleme Neuköllns
Neukölln steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, allen voran die steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten. Koçak äußert in seiner Webseite die Sorgen einer älteren Mutter, die sich über die gestiegenen Preise beschwert. Weitere Themen, die seinen Wahlkampf prägen, sind der öffentliche Nahverkehr und die Vermüllung der Straßen.
Koçak macht sich auch stark gegen rassistische Narrative, die Migranten für die Probleme in Neukölln verantwortlich machen. Er trat 2016 der Linken bei, motiviert durch den Aufstieg der AfD. Sein Fokus liegt auf der Bekämpfung sozialer Ungleichheit, Rassismus sowie der Unterstützung von Arbeitskämpfen. Im Kontext der globalen Herausforderungen bezieht er sich auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina und spricht sich gegen deutsche Waffenexporte in die Region aus.
Soziale Ungleichheit und ihre Auswirkungen
Die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland nimmt zu und hat direkte Auswirkungen auf das Gemeinschaftsgefühl in Neukölln. Laut Böckler leben mittlerweile 17,8 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Dies betrifft vor allem Gruppen wie Arbeitslose, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund.
Koçak sieht die Verdrängung von Neuköllner Bürger*innen durch steigende Mieten und unzureichende Löhne als ein zentrales Problem an. In Schulen gibt es ebenso Missstände, etwa einstürzende Decken, und im Gesundheitswesen mangelt es an Personal. Der öffentliche Nahverkehr ist überfüllt und teuer, was weitere Belastungen mit sich bringt.
Im Zuge des Wahlkampfs plant Koçak, mit 200.000 Neuköllner*innen ins Gespräch zu kommen. Sein Ziel ist es, echte Veränderungen für die Menschen vor Ort zu bewirken. Inspiriert durch den Wahlkampf von Nam Duy Nguyen in Leipzig, ruft Koçak zu Diskussionen über die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Kandidatur auf und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich direkt mit ihm in Verbindung zu setzen.
Abschließend verbindet Koçak seine persönliche Erfahrung als in Neukölln aufgewachsener Mensch mit den sozialen Herausforderungen der Region. Er vertritt die Überzeugung, dass durch gemeinsames Engagement, Solidarität und politische Teilhabe echte Transformationen möglich sind.