
Am Montag entdeckte die Polizei in Neukölln eine illegale Glücksspiel-Halle. Diese Entdeckung geschah zufällig während einer Kontrolle des Ordnungsamts, das wegen Falschparker in der Umgebung unterwegs war. Während der Kontrolle beobachteten die Mitarbeiter durch ein Schaufenster, wie ein Mann auf mysteriöse Weise durch eine Wand zu gehen schien. Dies erweckte das Interesse der Beamten und führte zu weiteren Ermittlungen. Hinter einer beweglichen Wand fanden sie einen Raum mit neun illegal aufgestellten Spielautomaten, die umgehend beschlagnahmt wurden. Die Polizei stellte Verstöße gegen das Gaststättengesetz sowie weitere Ordnungswidrigkeiten fest. Das Berliner-Zeitung berichtet, dass das Landeskriminalamt jetzt die laufenden Ermittlungen übernommen hat.
Die Problematik des illegalen Glücksspiels hat in den letzten Jahren in Berlin zugenommen, was nicht nur lokale Behörden beschäftigt. Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) äußerte sich kürzlich zu der alarmierenden Zunahme organisierter Kriminalität in diesem Bereich. Im Jahr 2023 schätzte sie, dass bundesweit bis zu eine Milliarde Euro aus illegalen Geschäften generiert wurden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass kriminelle Banden in Berlin 86 Millionen Euro durch illegale Geschäfte erwirtschafteten, während der Gesamtschaden auf 57 Millionen Euro geschätzt wird. Dies ist Teil eines größeren Trends, da der Gesamtschaden durch illegale Wirtschaftsaktivitäten in Deutschland im Jahr 2023 auf 2,7 Milliarden Euro angestiegen ist, was einer Steigerung um das Fünffache seit 2014 entspricht.
Zusammenarbeit der Behörden
Um der Herausforderung durch illegales Glücksspiel und organisierte Kriminalität zu begegnen, plant Berlin den Start einer neuen Kooperationsplattform. Diese soll im Februar in Betrieb genommen werden und soll den Informationsaustausch zwischen dem Justizsenat, den Ordnungsämtern, der Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt verbessern. Badenberg betont die Wichtigkeit einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit, ohne eine neue Behörde schaffen zu müssen. Beteiligt sind auch das Zollfahndungsamt und das Finanzamt, mit dem Ziel, verdächtige Phänomene frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen abgestimmt durchzuführen.
Das Aufeinandertreffen der Behörde und der kritischen Thematik ist besonders relevant, da das Risiko für Bürger, sich an illegalen Glücksspielaktivitäten zu beteiligen, zunehmend steigt. Solche Aktivitäten, darunter die Teilnahme an Online-Casinos, die keine deutschen Lizenzen besitzen, sind laut § 285 StGB strafbar. Anwalt.de warnt, dass Banken und Finanzinstitute verpflichtet sind, auffällige Zahlungen zu melden. Verdächtige Transaktionen können dazu führen, dass die Behörden Spieler identifizieren und Ermittlungsverfahren einleiten.
Rechtliche Konsequenzen und Tipps
Die Teilnahme an illegalem Glücksspiel kann ernsthafte Konsequenzen haben. Spieler riskieren Geld- und Freiheitsstrafen, und es besteht die Möglichkeit, dass Gewinne aus illegalen Spielen eingezogen werden. Um rechtliche Risiken zu vermeiden, empfiehlt es sich, ausschließlich bei staatlich lizenzierten Anbietern zu spielen. Anwalt.de empfiehlt, bei Vorladungen oder Anhörungen vorsichtig zu agieren: keine vorschnellen Aussagen zu treffen, rechtlichen Beistand zu suchen und rechtliches Schweigen zu bewahren, bis eine Akteneinsicht erfolgt ist.