
In der Berliner Bezirkslandschaft ist die Clan-Kriminalität ein dauerhaftes und besorgniserregendes Thema. Am Abend des 6. Januar 2025 meldeten Anwohner in der Marientaler Straße, Neukölln, Schüsse, die auf einen lautstarken Streit folgten. Polizei und Einsatzkräfte wurden gegen 20:30 Uhr alarmiert und trafen am Tatort ein. Wie Berlin Live berichtet, stellte die Polizei Einschusslöcher im Mauerwerk und an einem Garagentor fest, während ein Mann mit einer Waffe in eine Menschenmenge geschossen hatte. Der Täter konnte fliehen, ohne dass es zu Festnahmen kam.
Erste Ermittlungen ergaben, dass am Tatort eine größere Menschenmenge versammelt war, unter ihnen auch bekannte Clan-Mitglieder, wie Arafat Abou-Chaker und sein Bruder Nasser. Diese Präsenz sorgte für Spannungen, als mehrere Familienmitglieder an den Einsatzort kamen. Die Polizei sicherte den Bereich und verhinderte eine mögliche Eskalation der Situation. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge durchsucht, wobei Schusswaffen und eine Machete sichergestellt wurden. Die Abwesenheit von schwer verletzten Personen war zunächst beruhigend, jedoch suchten ein 44-Jähriger mit einer Kopfplatzwunde und ein 33-Jähriger mit Stichverletzungen ein nahegelegenes Krankenhaus auf, was die Ermittler veranlasste, einen Zusammenhang zum Vorfall zu prüfen.
Unklare Hintergründe und Ermittlungen
Die Hintergründe des Vorfalls sowie die genaue Rolle der Clan-Mitglieder sind noch unklar. Während Berichte den beleuchteten Vorfall in den Kontext gewalttätiger Konflikte innerhalb organisierter Kriminalität stellen, bleibt der genaue Ablauf des Geschehens weiterhin im Dunkeln. RBB24 hebt hervor, dass alle Beteiligten bestritten, mit der Auseinandersetzung in Verbindung zu stehen. Die Polizeigewerkschaft hat zudem beobachtet, dass Konflikte in diesem Milieu oft gewaltsam ausgetragen werden.
Die Gesamtlage der Clan-Kriminalität in Berlin bleibt kritisch. Laut dem Lagebild aus der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, veröffentlicht von der Polizei Berlin, waren zum Stand 31. Dezember 2023 rund 633 Personen der Clan-Kriminalität zugeordnet. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.063 Straftaten registriert, wobei Rohheitsdelikte, Verkehrsstraftaten, Diebstahl und Betäubungsmittelkriminalität zu den häufigsten Delikten zählten. Die Aufklärungs- und Bekämpfungsstrategien der Behörden basieren auf einem seit 2019 umgesetzten 5-Punkte-Plan, der Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Clankriminalität festlegt.
Erfolgreiche Maßnahmen und Herausforderungen
Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, wobei im Jahr 2023 mehrere hundert Einsätze zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität durchgeführt wurden. Berlin.de informiert, dass über die Initiative 486 Objekte kontrolliert und 20 davon geschlossen wurden. Neben den operativen Einsätzen konzentrieren sich die Behörden auch auf Finanzermittlungen, um inkriminierte Vermögenswerte aufzuspüren und abzuschöpfen. Ein besonderer Fokus liegt auf Sektoren wie dem Gebrauchtwagenhandel und dem Baugewerbe, die häufig mit Clan-Aktivitäten in Verbindung gebracht werden.
Die Kette gewalttätiger Auseinandersetzungen, wie sie zuletzt in Neukölln zu beobachten war, wirft eine entscheidende Frage auf: Wie effektiv sind die bestehenden Maßnahmen? Die Herausforderung für die Sicherheitsbehörden bleibt, die Strukturen der organisierten Kriminalität zu durchbrechen und Sicherheit für alle Bürger zu gewährleisten.