
Am Dienstag, dem 8. April 2025, wird der Prozess gegen einen Kommilitonen des jüdischen Studenten Lahav Shapira beginnen. Der 24-jährige Mustafa El-H. A. ist wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Laut faz.net vermutet die Staatsanwaltschaft antisemitische Motive als Hintergrund für die Tat, die am 2. Februar 2024 in Berlin-Mitte stattfand.
Der Angriff auf Shapira ereignete sich auf offener Straße und führte zu schweren Verletzungen, darunter eine komplexe Mittelgesichtsfraktur und eine Hirnblutung. Shapira wird als erster Zeuge im Verfahren auftreten. Zu den Anklagepunkten gehört, dass sein Engagement im Nahost-Konflikt einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Tat hatte. Der Prozess findet am Amtsgericht Tiergarten statt und ist auf zwei Tage angesetzt. Ein Urteil könnte schon am 17. April 2024 gefällt werden. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, plant, den Prozess zu verfolgen und wird zum ersten Verhandlungstag erwartet.
Kontext des Antisemitismus in Deutschland
Felix Klein hat die zunehmende Gefährlichkeit von Antisemitismus in Deutschland betont. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 werden antisemitische Vorfälle als stark angestiegen wahrgenommen. Laut evangelisch.de warnt Klein vor der Normalisierung antisemitischer Ansichten, insbesondere bei der Vorstellung, Juden seien für Gewalt im Nahen Osten verantwortlich.
Statistiken verdeutlichen das Ausmaß des Problems: Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 3.028 antisemitische Straftaten erfasst, der höchste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2001. Diese Zahlen stammen vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). Es ist bemerkenswert, dass nur etwa 20 Prozent der Betroffenen antisemitische Straftaten zur Anzeige bringen, sodass die Dunkelziffer vermutlich erheblich höher liegt. Dies zeigt, wie tief das Problem in der Gesellschaft verankert ist, nicht nur an den politischen Rändern, sondern auch in der Mitte der Bevölkerung.
Gesellschaftliche Einstellungen zu Antisemitismus
Eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag des American Jewish Committee durchgeführt wurde, offenbart, dass ein signifikanter Teil der deutschen Bevölkerung antisemitische Stereotype und Ressentiments teilt. Diese Umfrage deckt nicht nur die Ansichten von Wählern der rechtsextremen AfD auf, die besonders häufig antisemitische Überzeugungen hegen, sondern beleuchtet auch die Einstellungen innerhalb anderer Bevölkerungsgruppen, einschließlich von Muslimen in Deutschland. Bei antisemitischen Ausschreitungen im Mai 2021 waren zahlreiche gewalttätige Vorfälle zu verzeichnen, die oft in der Nähe von Synagogen stattfanden.
Die Herausforderung, Antisemitismus effektiv zu bekämpfen, muss alle gesellschaftlichen Gruppen einbeziehen, um erfolgreich zu sein. Der Bericht stellt klar, dass die Verantwortung zur Bekämpfung des Antisemitismus nicht nur bei einzelnen Organisationen oder Parteien liegt, sondern alle demokratischen Kräfte in Deutschland mobilisieren sollten, um eine umfassende Diskussion zu fördern und antisemitische Vorurteile zu bekämpfen. Es ist von größter Bedeutung, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem Antisemitismus weder toleriert noch bagatellisiert wird, wie auch ajcgermany.org deutlich macht.