
Im Herzen Berlins sitzt Rebecka Heinz in einem Café und reflektiert über ihre beeindruckende Karriere sowie die Herausforderungen, die sie in den letzten Jahren erlebt hat. Bis Anfang 2019 war sie Geschäftsführerin des Deutschen Musikpreises beim Bundesverband Musikindustrie. Nach diesem Kapitel ihrer Laufbahn wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und reiste mit ihrem Hund durch Europa. Doch ihre Pläne nahmen eine unerwartete Wendung: Im Mai 2020 wurde ihre Tochter geboren, und nur wenige Monate später erhielt sie eine Lebensverändernde Diagnose.
Im Herbst 2021, während des Abstillens, bemerkte Heinz ungewöhnliche Milchreste, die schließlich zu der erschreckenden Diagnose Brustkrebs führten. Trotz der Diagnosen entschied sie sich, ihre Krankheit zunächst geheim zu halten. Doch bald merkte sie, dass diese Entscheidung nicht haltbar war. Der Krebs wurde als heilbar eingestuft, und sie begann eine intensive Chemotherapie.
Die Initiative „Eine von acht“
Trotz der zahlreichen Herausforderungen, die die Behandlung mit sich brachte, blieb Heinz beruflich aktiv. Während der Chemotherapie entwickelte sie die Initiative „Eine von acht“, die darauf abzielt, Frauen mit Krebs zu unterstützen und wichtige Informationen zu bündeln. Dieser ehrenamtliche Ansatz wuchs schnell zu einer GmbH heran, die Unternehmen und Betroffenen wertvolle Dienstleistungen bietet.
Heinz ist eine Expertin im Umgang mit dem Thema Arbeiten mit und nach Krebs. Sie hält Vorträge, leitet Workshops für Führungskräfte und bietet Unterstützung für Betroffene an, die sich auf die Rückkehr ins Berufsleben vorbereiten. Wichtige Fragen, die sie thematisiert, sind der offene Austausch über die Krankheit und die Schaffung geeigneter Arbeitsmodelle in Unternehmen. Sie glaubt fest daran, dass eine offene Kommunikation Stigmatisierung und Diskriminierung im Arbeitskontext abbaut.
Wiedereingliederung nach Krebs
Der Wiedereinstieg in den Job nach einer Krebserkrankung ist ein zentrales Anliegen von Heinz. Viele Betroffene wünschen sich, zurück ins Berufsleben zu kommen. Gründe dafür sind unter anderem das Bedürfnis, gebraucht zu werden, der Kontakt zu Kolleg:innen sowie der Wunsch nach Ablenkung von der Krankheit. Dies bekräftigt auch das Krebsportal, das darauf hinweist, dass eine Wiedereingliederung idealerweise erfolgt, wenn Ärzt:innen grünes Licht geben und die Betroffenen sich bereit fühlen.
Ein bewährtes Verfahren zur Wiedereingliederung ist das Hamburger Modell. Es ermöglicht einen stufenweisen Rückkehrprozess in die Arbeitswelt. Dabei ist es wichtig, dass Gespräche zwischen Ärzt:innen und Arbeitgeber:innen geführt werden, um einen gemeinsamen Stufenplan für die Rückkehr zu erstellen. Diese individuelle Ausgestaltung ist essenziell, um Überforderungen zu vermeiden und den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Rebecka Heinz hat ihre eigene Perspektive auf das Leben und die Arbeit nach ihrer Erkrankung verändert. Sie priorisiert nun die Zeit mit ihrer Tochter und fordert einen neuen, offenherzigen Umgang mit der Diagnose Krebs im Berufsleben. Dabei spielt die Initiative „Eine von acht“ eine zentrale Rolle, in der sie anderen Frauen hilft, ihre Erfahrungen zu teilen und damit eine neue Normalität zu schaffen. Heinz sieht es als ihre Mission, die Klischees über Frauen nach der Chemotherapie abzubauen und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen von Krebspatienten im Arbeitskontext zu fördern.
In Zukunft plant sie unter anderem eine Fotoausstellung, um das Bild von Frauen nach der Chemotherapie in der Gesellschaft zu verändern. Ihre Arbeit ist nicht nur für die Betroffenen von Bedeutung, sondern auch für Arbeitgeber, die lernen müssen, wie sie ihre Mitarbeiter unterstützen können. Die Reise von Rebecka Heinz zeigt, wie aus Schmerz und Krankheit Stärke, Unterstützung und Veränderung entstehen kann.
Informationen über Wiedereingliederungsprozesse und notwendige Anpassungen liefert auch das Krebsportal, während Heinz detaillierte Vorbereitungen für Betroffene in ihren Beratungen adressiert. Mehr über ihre Arbeit und Ansätze erfahren Interessierte auf ihrer Website Rebecka Heinz. Um einen offenen Dialog über Krebs im Arbeitsleben zu fördern, empfiehlt sie, alle Beteiligten frühzeitig in den Prozess einzubeziehen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.