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40 Jahre nach der Sprengung: Erinnerungen an die Versöhnungskirche

Am 22. Januar 1985 sprengten die DDR-Behörden die Versöhnungskirche an der Bernauer Straße in Berlin. Dieses Ereignis bleibt ein prägender Moment in der Geschichte der Stadt und eine schmerzhafte Erinnerung für viele ehemalige Gemeindemitglieder. Jörg Hildebrandt, Sohn des damaligen Pfarrers, erinnert sich lebhaft an den Tag des Abrisses, als er und seine Frau Regine, die an derselben Straße aufgewachsen war, die Geschehnisse von der Rheinsberger Straße aus beobachteten. Regine war emotional betroffen, da die Kirche eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt hatte.

Die Versöhnungskirche hatte den Zweiten Weltkrieg überstanden und war in den 1950er Jahren repariert worden. Nach dem Bau der Mauer 1961 wurde sie vom Rest der Stadt abgeriegelt und stand seitdem nicht mehr für den Gottesdienst zur Verfügung. Der letzte Gottesdienst fand im Oktober 1961 statt. Über die Jahre verfiel das Gotteshaus, während Grenzposten es missbrauchten. Die Sprengung wurde offiziell mit der Notwendigkeit eines „freien Sicht- und Schussfeldes“ an der Grenze begründet, und die Kirche wich dem(expansiven Sicherheitskonzept der DDR-Regierung.

Erinnerung und Gedenken

In einem Gottesdienst, der an die Sprengung der Kirche erinnerte, wurde die Bedeutung des Ortes noch einmal deutlich. Dieser Gottesdienst fand anlässlich des 40. Jahrestages der Sprengung statt und versammelte früheren Gemeindemitglieder sowie Interessierte, um der Verbindung zur Vergangenheit nachzuspüren. Die Einladung zum Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung erging für den 26. Januar 2025, um 10.30 Uhr. Nach dem Gottesdienst war eine Begegnung im Dokumentationszentrum Berliner Mauer vorgesehen, wo Gedanken und Erinnerungen ausgetauscht werden konnten.

Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, und Gemeindepfarrer Thomas Jeutner hielten Begrüßungsreden. Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen wurden vom 22. bis 28. Januar Fototafeln am Glockenstuhl der Kapelle der Versöhnung aufgestellt, die über die Ereignisse rund um die Sprengung informierten. Dies zeigt die anhaltende Bedeutung der Versöhnungskirche, auch wenn sie längst physisch nicht mehr existiert.

Ein Zeichen der Hoffnung

Nach dem Fall der Mauer engagierte sich Jörg Hildebrandt für die Erinnerung an die Versöhnungskirche. Er setzte sich dafür ein, die Glocken der Kirche zurückzuholen und auf dem Gelände der gesprengten Kirche aufzustellen. Die Devotionalien waren über die Jahre verstreut worden, und es gab keine offizielle Gedenkstätte für die abgerissene Kirche. Hildebrandt wollte die zurückgelassene Geschichte dokumentieren und den Erinnerungen einen physischen Raum geben.

Im Rückblick zieht Hildebrandt Parallelen zwischen der Sprengung der Kirche und der Flucht seiner Familie 1945 aus Königsberg. Diese Erlebnisse zeigen, wie eng persönliche Schicksale mit der Geschichte der Stadt verwoben sind. Die Bernauer Straße bleibt ein Schicksalsort, der die Trennung und schließlich die Wiedervereinigung symbolisiert.

Die Versöhnungskirche, obwohl sie nicht mehr existiert, lebt in den Erinnerungen der Menschen weiter und steht für eine Botschaft des Wandels und der Hoffnung auf Versöhnung.

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rbb24.de
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welt.de

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