
Am 29. März 2025 fand in Berlin-Hellersdorf eine rechtsextreme Demonstration unter dem Motto „Unsere Alternative heißt Revolution!“ statt. Organisiert wurde sie von der neonazistischen Gruppierung Dritter Weg. Ursprünglich waren 70 Teilnehmer*innen angemeldet, tatsächlich nahmen jedoch etwa 250 Neonazis an dem Protest teil, viele trugen einheitliche Kleidung und Parteimerchandise. Die Demonstration wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet, da zeitgleich mehrere hundert Gegendemonstranten mobilisiert wurden.
Die Rechtsradikalen versammelten sich am Alice-Salomon-Platz, wo sie offensichtlich rechtsextreme Parolen, inklusive „Berlin erwache“, skandierten. Unter den Teilnehmern befand sich auch der Parteigründer Matthias Fischer, der mit den Demonstrierenden sprach. Im Gegensatz zur vorherigen Woche verlief die Veranstaltung dieses Mal ohne größere Unterbrechungen, obwohl es am Ende zu einem Handgemenge zwischen Ordnern der Neonazis und einer vermummten Person kam, vermutlich einem Medienvertreter.
Gegendemonstranten und politische Reaktionen
Auf der anderen Seite standen zahlreiche Gegendemonstranten, die sich gegen den Neonazi-Aufmarsch formierten. Die Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, Nadja Zivkovic (CDU), kündigte ihre Teilnahme am Gegenprotest an und betonte, dass Fremdenhass und Intoleranz keinen Platz in der Gesellschaft haben sollten. Unter den rund 400 Gegendemonstranten fand sich auch eine Gruppe, die mit dem Motto „Unsere Alternative heißt Solidarität – gegen Neonazis im Kiez!“ für ein solidarisches Miteinander werben wollte.
Die Polizei intervenierte mehrfach, um die beiden Lager voneinander zu trennen und war insgesamt mit einer großen Anzahl von Beamten vor Ort. Die Vorfälle führten dazu, dass 30 Teilnehmer*innen der Neonazi-Demonstration vorläufig festgenommen wurden, darunter einige wegen Angriffe und anderer Delikte.
Bereits zuvor waren im Stadtteil Friedrichshain rechtsextreme Demonstrationen vorzeitig beendet worden, die aufgrund von Sitzblockaden und der lautstarken Gegenbewegung am Bahnhof Ostkreuz stattfanden. Hierbei kam es zu über 80 Festnahmen, hauptsächlich aufgrund von Körperverletzungen und dem Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole. Solche Vorfälle verdeutlichen die Zunahme von Neonazi-Demonstrationen in Berlin, die seit Oktober 2024 stark angestiegen sind, und die darauffolgenden politischen Spannungen in der Hauptstadt.
Hintergrund zur Gruppierung Dritter Weg
Die rechtsextreme Kleinstpartei Dritter Weg wurde 2013 von Matthias Fischer gegründet und agiert mit einem stark neonazistischen Profil. Sie gilt als die aktivste Gruppierung des traditionellen Rechtsextremismus in Berlin, mit etwa 800 Mitgliedern bundesweit, darunter 80 in der Hauptstadt. Viele Mitglieder haben zuvor Erfahrungen in Gruppierungen wie der NPD und anderen rechtsextremen Kameradschaften gesammelt. Diese Mobilisierungen sind Teil eines breiteren Trends, der einen besorgniserregenden Anstieg von rechtsextremen Aktivitäten in der Region signalisiert.
Mit Demonstrationen in Hellersdorf sowie weiteren geplanten Versammlungen und Gegendemos zeichnet sich ein Klima der Spannungen ab, das die Frage aufwirft, wie die Politik und die Gesellschaft auf den anhaltenden Rechtsextremismus und dessen Zunahme reagieren werden. Die Ereignisse der letzten Tage verdeutlichen, dass das Thema Rechtsextremismus in Berlin nach wie vor aktuell und brisant ist.