
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 nimmt das Thema Migration einen zentralen Platz in der politischen Debatte ein. Besonders in Neukölln, einem Berliner Bezirk mit einer starken Migrantenpopulation, äußern verschiedene Stimmen ihre Meinungen und Hoffnungen. Abdulhalim und Mohammad, zwei 16-jährige Schüler aus Lichtenberg, die ein Praktikum in einem Barber Shop auf der Sonnenallee absolvieren, haben bereits klare Ansichten zu den anstehenden Wahlen.
Abdulhalim, der mit einem Notendurchschnitt von 1,5 punktet, wünscht sich mehr Investitionen in Schulen und die Digitalisierung der Bildung, während sein Freund Mohammad die Erhöhung des Mindestlohns und die Senkung der Mehrwertsteuer fordert. Beide kritisieren die AfD und sehen in der Partei einen Sündenbock für ausländische Mitbürger. „Das ist Schwachsinn!“, meint Abdulhalim und erklärt, dass er bei der Wahl die BSW wählen würde, um sich für die Integration der bereits in Deutschland lebenden Menschen einzusetzen. Mohammad hingegen favorisiert die SPD.
Ungewisse Wahlprognosen in Neukölln
Die Meinungen über die AfD und deren Einfluss auf die deutsche Politik sind in Neukölln geteilt. Der Barber Shop-Besitzer, ein syrischer Migrant, zeigt sich besorgt über die hohen Mieten und äußert Ängste um das Aufwachsen seiner in Deutschland geborenen Kinder. Bridget, 34 Jahre alt und gebürtige Australierin, kritisiert das Bildungssystem und ebenfalls die AfD, während Marua, die in einer Konditorei arbeitet, die wirtschaftliche Lage als zentrales Thema sieht und die Programme der neuen Parteien, besonders von AfD und BSW, näher begutachten möchte.
Die Berliner Zeitung berichtet von Sandra, einer älteren Wählerin, die sich in ihrem Wohnumfeld unsicher fühlt und die AfD wählt, um ihre Bedenken zur Migration Gehör zu verschaffen. Frau Stenzel, 87 Jahre alt, stellt hingegen fest, dass die Aufregung um Migration ungerechtfertigt ist und kündigt ihre Wahl der Linken an, mit einem Fokus auf Barrierefreiheit in der Stadt.
Die politische Landschaft zur Migration
Die Tagesschau erläutert, dass die wichtigsten Parteien unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Wahlprogrammen zur Migrationspolitik setzen. Die SPD kritisiert lange Asylverfahren und verspricht Entscheidungen innerhalb von sechs Monaten. Die CDU hingegen plant einen faktischen Aufnahmestopp für Asylsuchende und will den Familiennachzug aussetzen. Die Grünen betonen das Grundrecht auf Asyl und lehnen Abschiebungen in Kriegsgebiete ab, während die FDP ein Einwanderungsgesetzbuch fordert und den „Spurwechsel“ für gut integrierte Asylbewerber ermöglichen möchte.
Auf der anderen Seite verfolgt die AfD eine klare Agenda der „Remigration“ und plant umfassende Rückführungen von Migranten. Die Linke setzt sich für eine offene Einwanderungspolitik ein und plädiert für ein Menschenrecht auf Asyl. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) fordert eine zügige Bearbeitung der Asylanträge in sicheren Drittstaaten und kritisiert die unkontrollierte Migration.
Mit der bevorstehenden Wahl stehen die Neuköllner vor der Herausforderung, ihre Stimmen in einem politischen Klima zu artikulieren, in dem Migration sowohl Hoffnung auf neue Möglichkeiten als auch Ängste und Unsicherheiten birgt. Ein offener Dialog über die unterschiedlichen Perspektiven könnte entscheidend für die kommenden Wahlergebnisse sein.