Lichtenberg

Zoo in Berlin wegen Seuchenausbruch gesperrt: Wer hilft jetzt?

Am 24. Januar 2025 öffnete der Berliner Zoo nach knapp zweiwöchiger Schließung wieder seine Tore. Die Schließung war eine direkte Folge eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS), die am 10. Januar 2025 bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg bestätigt wurde. Diese hochansteckende Virusinfektion betrifft Klauentiere sowie Zoo- und Wildtiere und hat in Deutschland seit 1988 nicht mehr aufgetreten.

Die ökonomischen Folgen der Schließung sind erheblich. Tägliche Betriebskosten für den Zoo und den Tierpark belaufen sich auf rund 150.000 Euro. Mit insgesamt 13 Schließtagen summieren sich die finanziellen Einbußen auf etwa 1,95 Millionen Euro, die nicht durch Ticketverkäufe gedeckt werden konnten. Eine Spendenaktion, die von etwa 4000 Spendern unterstützt wurde, brachte Gelder ein, die jedoch nicht ausreichen, um die entstandenen Kosten zu kompensieren.

Politische Reaktionen und Vorschläge

Die Schließung hat auch politische Reaktionen ausgelöst. Politiker der Berliner SPD, darunter Annika Klose und Jan Zimmerling, haben sich für Maßnahmen ausgesprochen, um den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren. Klose betont die Bedeutung des Zoos für den Artenschutz und fordert finanzielle Hilfen. Zimmerling unterstützt die Maßnahmen zur Bekämpfung der Tierseuche, während Tamara Lüdke gegen Senatshilfen argumentiert und auf bestehende Kriseninstrumente verweist.

In der Folge der Schließung gab es am ersten Tag nach der Schließung bereits Einschränkungen im Zoo. Schilder mit Vorsichtsmaßnahmen forderten Besucher auf, den Zoo zu meiden, wenn sie in den letzten zehn Tagen in den betroffenen Gebieten waren. Die Kontrolle der Postleitzahlen konnte jedoch nicht gewährleistet werden. Einige Bereiche des Zoos blieben geschlossen, wie der Streichelzoo. Trotz dieser Einschränkungen wurden die Ticketpreise nicht gesenkt.

Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung

Die Behörden haben umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung der MKS ergriffen. In den Sperrzonen, die ein Minimum von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb umfassen, ist der Transport von Tieren und deren Erzeugnissen grundsätzlich verboten. Ein umfassendes Verbringungsverbot für empfängliche Tiere gilt in Brandenburg und Berlin. Die Epidemiologie wird untersucht, um den Seuchenursprung zu ermitteln und mögliche Kontaktbetriebe zu identifizieren.

Für die Tierparks gibt es noch offene Fragen. Während der Zoo am 24. Januar unter gewissen Einschränkungen öffnete, bleibt der Tierpark weiterhin geschlossen. Die finanzielle Situation des Tierparks ist zurzeit unklar, eine Wiedereröffnung wird jedoch in den kommenden Wochen erwartet. Es sind zudem 55 Tiere stichprobenartig getestet worden, wobei alle Ergebnisse negativ ausfielen, was eine vorläufige Sicherheit bietet.

Artenschutz und die Rolle der Zoos

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche wirft einen Schatten auf die bedeutenden Aufgaben, die Zoos im Bereich Artenschutz übernehmen. Laut aktuellen Berichten sind beinahe jedes fünfte Wirbeltier vom Aussterben bedroht. Zoos investieren weltweit Millionen in die Tierhaltung und Artenschutzprojekte. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer steigenden Bedrohung vieler Arten und der Notwendigkeit, „Reservepopulationen“ zur Unterstützung der Arterhaltung zu schaffen.

In Deutschland gibt es über 800 zoologische Einrichtungen, von denen 71 wissenschaftlich arbeiten. Diese Zoos kooperieren eng mit internationalen Organisationen wie der Weltnaturschutzunion, um den Herausforderungen des Artenschutzes zu begegnen. Zoodirektoren wie Theo Pagel vom Kölner Zoo betonen die erfolgreiche Rettung gefährdeter Arten, wie die Goldenen Löwenäffchen und Wisente.

Die aktuelle Situation verdeutlicht zudem die Verletzlichkeit dieser Einrichtungen in Krisenzeiten. Artenschutz muss auch in schwierigen wirtschaftlichen Phasen Priorität haben, um die Institutionen, die diese essentiellen Aufgaben übernehmen, zu unterstützen.

Statistische Auswertung

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tagesspiegel.de
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bmel.de
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