
In Berlin ist das Thema Hundehaltung nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern auch des Geldes. Hundebesitzer sehen sich mit diversen Kosten konfrontiert, die von Futter über Versicherungen bis zu Tierarztbesuchen und Hundesteuern reichen. Angesichts dieser Belastungen hat Katja Michel von der Tierschutzpartei einen innovativen Vorschlag zur Verbesserung der Sauberkeit im öffentlichen Raum eingebracht. Bei der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg stellte sie eine Prämie für das Einsammeln von Hundekot vor, um das Problem des vermehrt auftretenden Hundekots auf Berlins Straßen zu bekämpfen. Diese Problematik betrifft vor allem Gehwege, Spielplätze und andere stark frequentierte Bereiche.
Michel schlägt vor, dass Hundehalter 10 Cent für das Einsammeln des eigenen Hundekots erhalten sollen. Für das Entfernen von fremdem Hundekot wären sogar 50 Cent vorgesehen. Der Vorschlag zielt darauf ab, die Motivation zur Reinigung der Straßen zu erhöhen und so eine saubere Umgebung für alle Bürger zu schaffen. Nutzer könnten ihre Einsendungen über eine eigens entwickelte App an das Ordnungsamt übermitteln, welches die Abwicklung der Prämien übernehmen würde.
Belohnungsmodell und Beweisführung
Für die Inanspruchnahme der Prämie wäre eine Registrierung mit persönlichen Daten sowie einer Kontonummer notwendig. Um Missbrauch zu vermeiden, möchte Michel ein System implementieren, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz in der Lage ist, wiederholte Einsendungen des gleichen Hundehaufens zu erkennen. Darüber hinaus müssten die Nutzer drei Fotos zur Beweisführung einsenden: eine Großaufnahme des Hundekots, ein Bild der gereinigten Fläche sowie ein Beweisfoto des vollen Beutels neben einem Mülleimer.
Mit dieser Idee möchte die Politikerin nicht nur für mehr Sauberkeit sorgen, sondern auch ein Bewusstsein für die Verantwortung der Hundehalter schaffen. Michel selbst ist Mutter und Hundebesitzerin und kennt die Herausforderungen, die der Umgang mit Hundehaufen im Alltag mit sich bringt. Ihre Erfahrung als Grundschullehrerin verstärkt ihr Anliegen zusätzlich. Sie befürchtet, dass Hundehaufen insbesondere für Kinder im Schulumfeld problematisch sind.
Politische Reaktionen und Ausblick
Obwohl die Initiative von Michel auf großes Interesse stieß, wurde der Vorschlag in der Bezirksverordnetenversammlung abgelehnt. Dies hat die Tierschutzpolitikerin jedoch nicht davon abgehalten, weiter für ihre Idee zu kämpfen. Sie plant, den Vorschlag im Berliner Umweltausschuss erneut einzubringen. Der Fokus liegt dabei weiterhin auf der Schaffung einer saubereren Umgebung für alle Berliner und der Unterstützung verantwortungsvoller Hundehaltung.
Katja Michels Engagement verdeutlicht, wie wichtig es ist, pragmatische Lösungen für städtische Probleme zu finden. Insbesondere in einer großen Stadt wie Berlin, wo Hundehaufen ein ständiges Ärgernis darstellen, könnten innovative Ansätze zur Sensibilisierung und Belohnung der Hundebesitzer langfristig für eine positive Veränderung sorgen. Der Sache steht weiterhin eine Herausforderung gegenüber: wie man als Gemeinschaft die Verantwortung für diesen Teil des urbanen Lebens teilt.