
In einem Regionalliga-Fußballspiel zwischen der VSG Altglienicke und dem SV Babelsberg 03 kam es am 8. März 2025 zu einem gewaltsamen Vorfall nach dem Abpfiff. Das Spiel endete unentschieden mit 1:1. Während des Spiels, das im Stadion in Berlin-Lichtenberg stattfand, blieb die Atmosphäre friedlich. Nachdem das Spiel jedoch beendet war, eskalierten die Ereignisse, als etwa 70 bis 80 Fans aus Babelsberg zum U-Bahnhof Magdalenenstraße eskortiert wurden.
Während der Begleitung griffen einige dieser Fans die Polizeibeamten an. Laut [Tagesspiegel] wurden fünf Polizeibeamte bei der Attacke leicht verletzt und konnten ihren Dienst fortsetzen. Die Situation eskalierte, als die Fans mit Schlägen und Fußtritten gegen die Polizei vorzugehen versuchten. In der Folge wurden mehrere Festnahmen vorgenommen: Zwei 18-Jährige, ein 23-Jähriger und ein 31-Jähriger wurden in Polizeigewahrsam genommen.
Polizei und rechtliche Schritte
Nach den Vorfällen ermittelt die Polizei wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Körperverletzung und Beleidigung. Zudem wurde den Festgenommenen im Polizeigewahrsam Blut entnommen, um ihren Einfluss von Alkohol oder anderen Substanzen zu überprüfen.
Arnold Plickert, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, äußerte sich kürzlich zur Problematik von Gewalt gegen Polizeibeamte im Fußball. Er kritisierte die langen Verfahren gegen Gewalttäter, die im Schnitt bis zu einem Dreivierteljahr dauern. Dies stehe dem Ziel entgegen, schnell und effektiv gegen solche Übergriffe vorzugehen, wie im [RP Online] berichtet.
Studie zu Polizeigewalt und Fans
Zusätzlich werfen wissenschaftliche Studien Licht auf das Problem der Polizeigewalt gegen Fußballfans. Eine umfassende Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte hat ergeben, dass Fußballfans die zweitgrößte Gruppe von Polizeigewalt-Betroffenen stellen. Nur bei Demonstrationen sind die Zahlen höher. Fast ein Viertel der befragten Fans berichtete von rechtswidriger Polizeigewalt während Fußballspielen. Diese Erkenntnisse stammen aus der Analyse von über 3.300 Betroffenen und 60 Experteninterviews, wie die [Sportschau] erläutert.
Ein großes Problem, das in der Studie hervorgehoben wurde, ist die Wahrnehmung von Polizeihandlungen als rechtswidrig, auch wenn kein nachweisbarer Gesetzesverstoß erfolgt ist. Laut Linda Röttig von den Fanhilfen muss sich die Polizei mit diesem grundlegenden Problem auseinandersetzen, um das Vertrauen der Fans zurückzugewinnen.
Die aktuellen Vorfälle in Berlin stehen im Kontext eines immer brisanteren Verhältnisses zwischen Polizei und Fans. Während die Mehrheit der Spiele ohne größere Vorkommnisse verläuft, gibt es dennoch immer wieder Gewaltszenen, die sowohl Polizisten als auch Anhänger betreffen. Ein Umdenken ist notwendig, sowohl in der Einsatzplanung der Polizei als auch im Umgang mit der Fanszene. Die Forderung nach defensiveren Einsatzstrategien und verstärkter Kommunikation ist dringend erforderlich, um künftige Konflikte zu vermeiden.