Lichtenberg

Hans Rosenthal: Ein Leben zwischen Humor und Holocaust – Gedenken in Berlin

Am heutigen 1. April 2025 wurde Hans Rosenthal, der als eine der prägendsten Figuren der deutschen Unterhaltungskalender gilt, posthum anlässlich seines 100. Geburtstags geehrt. Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister von Berlin (CDU), würdigte den Fernsehmoderator, der 1987 verstarb, und hob seine tiefe Verbundenheit mit der Stadt hervor, die er nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust nie aufgegeben hat. Rosenthal überlebte die Nazi-Zeit versteckt in einer Schrebergarten-Kolonie in Lichtenberg und gehörte als Jude zu den Verfolgten des Regimes, während viele seiner Angehörigen, darunter sein Bruder Gert, ermordet wurden.

Wegner erinnerte in seiner Ansprache daran, wie mutige Frauen Rosenthal halfen, indem sie ihn versteckten. Trotz der traumatischen Erlebnisse blieb Rosenthal frei von Ressentiments. „Er hatte keinen Hass gegen Deutschland“, bemerkte Wegner. Stattdessen setzte sich Rosenthal als Mitglied des Zentralrats der Juden leidenschaftlich für die Rückkehr jüdischen Lebens in Deutschland ein und forderte die deutschen Bürger auf, sich mit ihrer Geschichte und dem Holocaust auseinanderzusetzen. Dies sei heute genauso wichtig wie früher, betonte Wegner, während er die Notwendigkeit hervorhob, jüdisches Leben in Berlin zu sichern und antijüdische Vorurteile abzubauen.

Ein Blick auf Rosenthals Karriere

Nach dem Krieg startete Rosenthal seine Karriere im Rundfunk und wurde schnell zu einem Publikumsliebling. Über vier Jahrzehnte hinweg prägte er das deutsche Unterhaltungsfernsehen mit Erfolgssendungen wie „Das klingende Sonntagsrätsel“, „Wer fragt, gewinnt“, „Quizparade“ und „Dalli, Dalli!“. Besonders die Letztere wurde in den 70ern und 80ern zu einem kulturellen Ereignis, das er mit großer Leidenschaft moderierte, während seine Kinder, Birgit und Gert Rosenthal, die Erlebnisse im Aufnahmestudio hautnah miterlebten. Birgit war sogar bei der ersten Sendung dabei, sah jedoch danach nur noch wenige Folgen. Gert hingegen wurde von seinem Vater ermutigt, sich aktiv an der Diskussion über die Sendung zu beteiligen und diese zu verfolgen.

Rosenthal war nicht nur Entertainer, sondern auch ein sensibler Vater, der gerne mit seinen Kindern spielte und ihnen Lebensweisheiten vermittelte. Eine seiner bekanntesten Maximen lautete: „Sei streng zu Dir selber und nachsichtig zu anderen – so wirst du keine Feinde haben.“ Dies zeugt von seiner Philosophie, dass alle Menschen gleich sind. Gleichzeitig schätzte er die positiven Erfahrungen mit Menschen in Deutschland, die ihm während der dunkelsten Zeiten seines Lebens halfen.

Einsichten über eine bewegte Zeit

Die Zeit vor und während des Holocaust beeinflusste Rosenthal erheblich. Er war gezwungen, Zwangsarbeit als Totengräber zu leisten und fand letztendlich in einer Gartenlaube in Berlin Zuflucht. Sein ursprünglicher Traum, in die Politik zu gehen, wich der Realität des Entertainments. Er schrieb nicht nur seine Sendungen selbst, sondern beantwortete auch persönlich die Hörerpost und schuf dadurch eine tiefe Verbindung zu seinem Publikum.

Sein Sohn Gert äußerte, dass die größte Sorge seines Vaters ein möglicher Rechtsruck in Deutschland gewesen wäre. Diese Besorgnis ist in Anbetracht der aktuellen politischen Landschaft und gesellschaftlichen Entwicklungen nochmals relevant geworden. Darüber hinaus erinnerte sich Gert an die bewegende Abschiedsrede von Curth Flatow, die an Rosenthals Trauerfeier gehalten wurde und die tiefe Trauer um den Verlust des beliebten Showmasters widerspiegelte.

Rosenthals Erbe bleibt heute ein eindrucksvolles Zeugnis für den unermüdlichen Einsatz für die Rückkehr und Integration jüdischen Lebens in Deutschland sowie für die Versöhnung der Gesellschaft mit ihrer eigenen Geschichte. Mit seiner Botschaft, die die Gleichwertigkeit aller Menschen propagierte, hat er Generationen inspiriert und wird auch weiterhin in Erinnerung bleiben.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
juedische-allgemeine.de
Weitere Infos
rbb-online.de

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