
Die Bottwartaler Winzer im Kreis Ludwigsburg haben am Dienstagmorgen, dem 15. Januar 2025, unter optimalen Bedingungen einen erfolgreichen Riesling-Eiswein geerntet. Bei Minus acht Grad Celsius begaben sich 20 Winzer um 5 Uhr früh auf die Rebflächen, um die sorgfältig vorbereiteten Trauben zu lesen. Diese spezielle Fläche von 40 Ar war im Vorfeld durch die vollständige Entblätterung der Reben in den Sommer- und Herbstmonaten auf die Anforderungen der Eisweinlese abgestimmt worden. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um die Beerenhaut abzuhärten und eine bessere Qualität zu erreichen. Laut den Bottwartaler Winzern waren die Bedingungen in diesem Jahr besonders günstig: Am Vortag hatten die Trauben fast den ganzen Tag gefroren, was die Ernte erleichterte. Die letzte Eisweinproduktion der Weingärtnergemeinschaft fand bereits 2019 statt.
Diese besondere Herstellung von Eiswein erfordert einen enormen Aufwand, da die Trauben direkt auf die kalte Presse gebracht werden müssen, um ein Antauen zu vermeiden. Durchschnittlich schaffen es nur 5 bis 10 Prozent der ursprünglichen Erntemenge in die Flasche. Der Eiswein wird oft als Dessertwein genossen, zeichnet sich durch hohe Restsüße und intensive Fruchtaromen aus. Die Gärung wird bei etwa zehn Volumenprozent Alkohol gestoppt, um die gewünschte Süße zu erhalten. Aufgrund der geringen Ausbeute und des hohen Arbeitsaufwands liegt der Preis für eine 0,33-Liter-Flasche Eiswein zwischen 30 und 35 Euro. Forscher berichten, dass der Klimawandel zunehmend die Bedingungen für die Eisweinproduktion beeinflusst, weshalb viele Winzer, wie in 2024, gegen eine Eisweinlese entschieden hatten, da die Traubenstruktur brüchig war. Stuttgarter Nachrichten berichtet über diese Herausforderungen.
Herausforderungen durch den Klimawandel
Die seit Jahren spürbaren Auswirkungen des Klimawandels machen die Herstellung von Eiswein immer schwieriger. Die Zahl der kalten Jahre, die für die Erzeugung der gefragten Eisweine nötig sind, nimmt ab. Das Erntezeitfenster verschiebt sich oft in den Januar oder Februar, da die notwendigen kalten Tage und Nächte seltener werden. Während dieser Zeit sind die Trauben zudem anfällig für Schadpilze, was die Qualität der Ernte gefährdet. Prognosen zufolge könnten in etwa 50 Jahren die Temperaturvoraussetzungen für die Eisweinproduktion nicht mehr gegeben sein. Experten der LWG Veitshöchheim arbeiten bereits an Alternativen für die vom Klimawandel betroffenen Winzer, wie die Herstellung von Wein aus eingetrockneten Trauben.
Eiswein wird als besonders hochwertig geschätzt, und die Erzeugung erfordert sowohl handwerkliches Können als auch optimale klimatische Bedingungen. Die traditionellen Frostschutzmaßnahmen der Winzer, wie Heizkerzen, Frostschutz-Beregnung und Windmaschinen, werden zunehmend durch extremere Wetterlagen herausgefordert. Spätfröste und Hitzeperioden, die durch den Klimawandel verstärkt auftreten, gefährden die Pflanzengesundheit erheblich. Der Druck, neue, pilzwiderstandsfähige Rebsorten zu züchten, wächst. Diese Herausforderungen zwingen viele Winzer dazu, ihre Strategien für den Anbau und die Produktion zu überdenken, um den Veränderungen durch den Klimawandel standzuhalten, wie zuletzt von Landwirtschaft.de berichtet.