Lichtenberg

Bracha Lichtenberg Ettinger: Künstlerin mit bewegender Geschichte in Düsseldorf

Die kommenden Monate stehen ganz im Zeichen der Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger, deren Ausstellung im K21 der Kunstsammlung NRW als erste ihrer Art in Deutschland stattfindet. Vom 22. Februar bis 31. August 2025 wird das Museum eine Vielzahl ihrer Werke präsentieren, darunter ihre neuesten Malereien, Frühwerke aus den 1980er Jahren und Künstlerinnenbücher. Diese Ausstellung ist ein bedeutender Meilenstein in der Rezeption von Ettingers Kunst, die erst nach ihrem Rücktritt aus der Findungskommission der documenta 16 in Deutschland an Bedeutung gewonnen hat. Über 40 Jahre war sie von Ausstellungen in Deutschland ausgeschlossen, was mit ihrer Herkunft als Tochter von Holocaust-Überlebenden verknüpft ist. Nun wird ihr Schaffen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bracha Lichtenberg Ettinger, geboren 1948 in Tel Aviv, hat sich über die letzten Jahrzehnte als Malerin, Psychoanalytikerin, Philosophin und Friedensaktivistin einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten sind nicht nur durch ihre ästhetische Qualität geprägt, sondern auch durch die tiefgreifenden Themen, die sie behandelt. Ettinger, die mit ihrer feministischen Theorie und ihrer Konzeption des „matrixialen Blicks“ in der Kunst und Wissenschaft breite Beachtung fand, fokussiert sich auf die Vernetzungen zwischen kunstschaffenden Subjekten und den Traumaerfahrungen, die diese verbinden. Diese Themen erforscht sie durch die intensive Verbindung von Asche in ihren Pigmenten, die in ihren Werken oft sichtbar werden.

Die Themen der Ausstellung

Die in der Ausstellung gezeigten Werke sind Resultate eines kreativen Prozesses, der sich über Jahre erstreckt. Ettinger beschreibt, dass ihre Gemälde oftmals über vier bis neun Jahre in unbewussten Prozessen entstehen. Dabei thematisiert sie den Massenmord und dessen Abbildbarkeit, während sie zugleich die Verletzlichkeit und die wechselseitige Abhängigkeit allen Lebens in den Mittelpunkt rückt. Die Verbindung zwischen den Frauenfiguren aus antiken Mythen und den weiblichen Opfern der Shoah steht ebenfalls im Fokus ihrer Kunst.

In ihrer theoretischen Arbeit hat Ettinger zahlreiche Konzepte entwickelt, die sich mit den Folgen von Trauma, Ästhetik und Ethik auseinandersetzen. Ihre Ideen sind in den Kontext der zeitgenössischen neuen europäischen Malerei eingebettet und haben sich in diversen akademischen und künstlerischen Diskursen etabliert. Besonders relevant wird ihr Ansatz in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um die Verarbeitung von Konflikten und dem streben nach Heilung. Der Kurator der Ausstellung, Kolja Reichert, betont die Relevanz dieser Themen für gegenwärtige Konflikte und die Inspiration, die Ettingers Werk für jüngere Künstlerinnen und Künstler bietet.

Künstlerische und gesellschaftliche Dimensionen

Im Kontext der zeitgenössischen Kunst spielt Ettingers Schaffen eine ebenso bedeutende Rolle wie die Auseinandersetzung anderer Künstler mit Traumata und Konflikten. Ähnliche Themen finden sich auch in den Arbeiten von Künstlern, die sich mit den Auswirkungen von Apartheid, Kriegen und anderen gesellschaftlichen Trauma beschäftigen. Veranstaltungen wie die Konferenz „überWunden – art in troubled times“ am Goethe-Institut in Johannesburg bieten Künstlern eine Plattform für den Austausch über die Rolle von Kunst in der Bewältigung kollektiver Traumata.

Bracha Lichtenberg Ettingers Arbeit wird somit nicht nur als individualistische künstlerische Praxis verstanden, sondern auch als Teil eines größeren Diskurses über Kunst, Trauma und gesellschaftliche Herausforderungen. Die bevorstehende Ausstellung im K21 wird voraussichtlich nicht nur die Rezeption von Ettingers Werk in Deutschland weiterentwickeln, sondern auch neue Perspektiven auf die Möglichkeiten der Kunst im Umgang mit der Vergangenheit eröffnen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
kabinett-online.de
Weitere Infos
en.wikipedia.org
Mehr dazu
deutschlandfunkkultur.de

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