
Widerstand gegen die geplante Erweiterung der Stadtautobahn A100 in Berlin wächst. In Friedrichshain-Kreuzberg haben sich Bezirkspolitiker entschieden gegen die Verlagerung der Autobahn über die Elsenbrücke ausgesprochen. Bei der jüngsten Abstimmung im Bezirksparlament gab es eine breite Mehrheit, die gegen die Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 ist. Nur eine Partei enthielt sich. Die bezirklichen Vertreter befürchten massive Verkehrsprobleme, falls die Autobahn vor dem Abschluss der dringend notwendigen Reparaturarbeiten an der Elsenbrücke in Betrieb genommen wird.
Die Elsenbrücke verbindet Treptow und Friedrichshain und ist bereits seit 2018 aufgrund umfangreicher Schäden in der Sanierung. Ein Ersatzneubau wird seit 2020 durchgeführt, wobei der Abschluss der Baumaßnahme bis 2028 geplant ist. Voraussichtlich wird bis dahin die Spree nur über eine provisorische Brücke überquert werden können. Die frühzeitige Eröffnung der A100 könnte ein Verkehrschaos zur Folge haben, das sich in kilometerlangen Staus äußern könnte.
Besorgnis über Verkehrsinfarkte
Der Bezirksvertretung ist klar, dass eine mögliche Öffnung der A100 ohne vollendete Brückenarbeiten katastrophale Folgen für den Verkehr haben könnte. Verkehrsstadträtin Annika Gerold von den Grünen unterstützt den Antrag auf eine spätere Eröffnung der Autobahn. Das Bezirksamt wird derzeit aufgefordert, sich politisch für eine Verschiebung einzusetzen. “Die negative Auswirkung auf Anwohner, den öffentlichen Nahverkehr und den Radverkehr durch eine schlecht durchdachte Verkehrsführung steht im Raum”, äußern die Grünen besorgt. Außerdem wurde der 16. Bauabschnitt der A100 ursprünglich für 2022 geplant, doch die Kosten von rund 720 Millionen Euro für gerade einmal 3,2 Kilometer stretch sind beachtlich, was die A100 zur teuersten Straße Deutschlands macht.
Die Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts der A100 ist für das Ende des ersten Halbjahres 2025 anvisiert. Allerdings könnte sie durch die aktuelle Bauhöhe der Elsenbrücke zum künftigen Verkehrsinfarkt führen. Die A100 endet dreispurig auf der Treptower Seite der Brücke, was zusätzliche Verkehrsprobleme hervorrufen könnte. Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Antje Kapek, fordert bereits jetzt ein neues Verkehrskonzept vor der Inbetriebnahme.
Politischer Druck und öffentliche Proteste
Der politische Druck steigt also, während die Linke weiterhin gegen die Erweiterung der A100 protestiert. Für den 17. Mai wurde eine lautstarke Demonstration auf der Elsenbrücke angemeldet, die von der Linken organisiert wird. Politiker aus dem Bezirk kritisieren zudem die Notwendigkeit der Autobahn und die daraus resultierende Planung an der Elsenbrücke. Die Verkehrsstadträte der Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick und Neukölln warnen gemeinsam vor einem möglichen Verkehrskollaps.
Die Thematik der Verkehrsplanung ist nicht nur lokal von Bedeutung. Der Verkehrsinvestitionsbericht 2022 des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr hebt hervor, dass eine verlässliche Verkehrsinfrastruktur essenziell für persönliche Freiheit, gesellschaftliche Teilhabe sowie für Wohlstand und Wirtschaftswachstum ist. Deutschland verfügt über eines der besten Verkehrswege-Netze der Welt, und dennoch bleibt die Sicherung und der Ausbau der Qualität eine zentrale Aufgabe der Verkehrspolitik.
Die Zeit bis zur Eröffnung des neuen Bauabschnitts ist knapp. Die Anforderungen an die Verkehrsverwaltung sind klar: Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Verkehrsprobleme zu verhindern. Der Fokus sollte dabei auf einem Konzept liegen, das sowohl die interests der Anwohner als auch die Notwendigkeit eines fluiden Verkehrsflusses berücksichtigt.