
Im Berliner Stadtteil Kreuzberg sorgt der geplante Zaunbau um den Görlitzer Park für zunehmende Spannungen und Proteste. Seit dem Jahr 2023 ist das Vorhaben umstritten und polarisiert Anwohner wie auch Aktivisten. Ein zentraler Punkt der Kritik ist die Drohbrief-Aktion der Protestinitiative „Unser Görli bleibt offen“, die an Baufirmen versendet wurde und mit „zivilem Ungehorsam“ droht, um die umzäunung zu verhindern. T-Online berichtet, dass die Initiative den Zaun als menschenverachtend und populistisch bezeichnet.
Das Hauptziel des Zaunbaus ist die nächtliche Schließung des Parks, um Drogenhandel und Gewaltkriminalität einzudämmen. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte ursprünglich die Fertigstellung noch für 2024 angekündigt, doch das Projekt hat sich aufgrund mehrerer Verzögerungen hingezogen. Noch vor Kurzem hat die Grün Berlin GmbH die Ausschreibung für den Zaun veröffentlicht, die bis zum 2. April läuft.
Widerstand und Proteste
Die Proteste gegen die Umzäunung nehmen weiter zu. Die Gruppe „Görli 24/7“ hat bereits im Februar verschiedene Aktionen, wie das Zerschneiden von Zäunen im Park, durchgeführt. Auch haben sie Baufirmen aufgefordert, sich nicht am Zaunbau zu beteiligen. Der Tagesspiegel berichtet, dass radikale Gruppierungen ihren Widerstand gegen den Zaun angekündigt haben.
Die Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg, die von den Grünen geleitet wird, hat gegen das Projekt geklagt. Bürgermeisterin Clara Herrmann äußerte zudem scharfe Kritik an den Drohungen gegenüber den Baufirmen. Die CDU im Bezirk verurteilt die Drohbriefe als inakzeptabel und kündigt rechtliche Schritte an.
Logistik und Baubeginn
Der Bau soll am 28. April beginnen, allerdings stehen die Zeichen auch hier auf Unsicherheit. Die realistische Möglichkeit für einen tatsächlichen Baubeginn könnte sich in den Mai oder in den Juni 2025 verschieben. Notwendige Materialien umfassen 50 Meter Metall-Zaunanlagen sowie mehrere Tore und elektronische Schließsysteme.
Zusätzlich sind für den 1. Mai im Görlitzer Park Protestveranstaltungen unter dem Motto „Free görli – Rave against the zaun“ angesetzt. Diese Veranstaltung soll in einen Demonstrationszug übergehen, der zu einer großen linksradikalen Demonstration in Kreuzberg und Neukölln führen wird. Die Polizei bereitet sich bereits auf mögliche Proteste vor, während die Situation im Görlitzer Park weiterhin angespannt bleibt.