Friedrichshain-Kreuzberg

Kreuzberg unter Drogen: Anwohner zweifeln an Politik und Lösungen!

In Berlin-Kreuzberg scheint das Vertrauen der Anwohner in staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkrise zu schwinden. Der Nachbar Patrick Desiré, ein in Kamerun geborener und in Frankreich aufgewachsener Mann, lebt in einem Viertel, das stark von der Drogenproblematik betroffen ist. Zwischen der Warschauer Brücke und dem Görlitzer Park hat sich die Gegend zu einem Zentrum für Drogenkonsumenten und Dealer entwickelt. Laut Berliner Zeitung äußert Desiré seine Frustration über die Steuerverschwendung und die unzureichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation.

Ein anschauliches Beispiel für die unzureichende Handhabung der Problematik ist die City-Toilette, die angeblich dazu dienen sollte, Urinieren in Hauseingängen zu verhindern. Stattdessen hat sich die Toilette zu einem beliebten Treffpunkt der Drogenszene entwickelt. Desiré berichtet, dass Dealer problemlos den Bauzaun der Toilette nachts öffnen und das Projekt, das 1,6 Millionen Euro für 13 Toiletten und eine mobile Toilettenbetreuung umfasst, bis heute nicht die erhoffte Wirkung gezeigt hat. Er ist zudem besorgt um seine Sicherheit, nachdem er bereits von Dealern angegriffen wurde und möchte anonym bleiben. Trotz seiner Schreiben an die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann von den Grünen berichtet er, dass die neue Strategie kaum Erfolg zeigt.

Einblicke in die Nachbarschaft

Wie der gebürtige Franzose Pascal, der seit sechs Jahren im Kreuzberger Wrangelkiez lebt, erklärt, war das Viertel früher für seine vielfältige Nachbarschaft bekannt. Heute ist es jedoch geprägt von Drogen, Dreck und einem Anstieg von Dealeraktivitäten, insbesondere seit der Corona-Pandemie. Die öffentliche Toilette in der Falckensteinstraße, die 2020 eröffnet wurde, wird nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck genutzt, sondern von Drogenabhängigen und Prostituierten frequentiert. Auch hier berichten die Anwohner von Streitereien und Randalen.

Eine Petition mit 2.000 Unterschriften wurde an die Bezirksbürgermeisterin übergeben, um auf die katastrophale Lage aufmerksam zu machen. Herrmann hörte zwar zu, hat jedoch keine weiteren Maßnahmen zugesagt. Das Bezirksamt plant nun, unter Berücksichtigung der anhaltenden Probleme, die Toilette erst dann wieder zu öffnen, wenn sich die Situation verbessert. Pascal hält das Pilotprojekt zur mobilen Toilettenbetreuung für zum Scheitern verurteilt, da die Probleme nachts, nach Schichtende der Toilettenbetreuer, wieder stark zunehmen.

Anstieg der Drogentodesfälle

Die Drogenkrise in Berlin hat alarmierende Ausmaße angenommen. Im Jahr 2022 verzeichnete die Stadt 271 Drogentodesfälle, was einem Höchststand entspricht. Insgesamt gab es bundesweit 2.237 Drogentodesfälle, die durch den anhaltenden Anstieg von Drogenkonsum und -missbrauch gefördert werden. Vor allem der Konsum von Crack und synthetischen Opioiden wie Fentanyl nimmt zu. Diese negativen Entwicklungen sind nicht überraschend und spiegeln die veränderten Verhältnisse in den städtischen Umfeldern wider, in denen viele Drogenabhängige leben – häufig ohne Kranken- und Sozialversicherung, einem Umstand, der gerade durch die Zuwanderung aus Osteuropa verstärkt wird.

Die anhaltenden Klagen der Anwohner über den verelendeten Zustand der Drogenszene im Wrangelkiez und am Leopoldplatz verdeutlichen die Notwendigkeit, niedrigschwellige Maßnahmen wie Drogenkonsumräume zu erhalten und auszubauen. Kritiker werfen den Behörden vor, die Verantwortung für das Drogenproblem auf Reinigungskräfte abzuwälzen. Dies wird von Katalin Gennburg von den Linken kritisiert, die sich gegen die Verwendung öffentlicher Gelder für private Dienstleister ausspricht, anstatt sozialer Lösungen den Vortritt zu lassen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Probleme rund um die Drogenkrise in Berlin-Kreuzberg nicht nur vernachlässigt werden, sondern auch auf ein strukturelles Versagen der verantwortlichen Behörden hinweisen. Die Anwohner wünschen sich eine echte Unterstützung, um die Situation in ihrem Viertel nachhaltig zu verbessern.

Statistische Auswertung

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