
In Berlin-Kreuzberg hat die Drogenkrise die Nachbarschaft fest im Griff, und die Aussicht auf Besserung scheint aktuell in weiter Ferne. Ein Anwohner, der sich Patrick Desiré nennt und anonym bleiben möchte, äußert seinen Unmut über die gescheiterte Ausstattung mit öffentlichen Toiletten im Wrangelkiez. Diese Initiative, die ursprünglich Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro zur Bekämpfung von Wohnungsklosigkeiten und ungenügender Sauberkeit vorsah, scheint den Hauptzweck nicht zu erfüllen. Die Toiletten, die hauptsächlich dazu dienen sollten, das Urinieren in Hauseingängen zu unterbinden, haben sich vielmehr in ein Nadelöhr für Drogenkonsumenten verwandelt. Desiré, der in der Gegend aufwuchs, fühlt sich vom politischen System im Stich gelassen und berichtet über eine unaufhörliche Zunahme von Dealer-Aktivitäten in der Umgebung, besonders zwischen Warschauer Brücke und Görlitzer Park.Berliner Zeitung beschreibt, wie Anwohner von Schließungen der Toilette berichtet haben, da diese zum Zentrum für Drogendealer geworden ist. Trotz der versprochenen mobilen Toilettenbetreuung durch Mitarbeiter auf E-Bikes scheinen die Probleme unverändert zu bleiben.
Ein weiterer Anwohner, Pascal, der seit sechs Jahren im Kreuzberger Wrangelkiez lebt, schildert, dass die Gegend früher einladend war, geprägt von Cafés und einer multikulturellen Atmosphäre. Allerdings zeigen die letzten Jahre einen dramatischen Wandel. Während der COVID-19-Pandemie verschärfte sich die drogenbedingte Situation, und die Dealer haben sich in den umliegenden Straßen breitgemacht. Pascal befürchtet, dass die neuen Maßnahmen langfristig zum Scheitern verurteilt sind. Die Flutung der Toiletten mit Drogenabhängigen und die damit einhergehende Gewalt belasten die Einwohner enorm. Auch die Schließung einer weiteren öffentlichen Toilette in der Falckensteinstraße, die 2022 im Rahmen eines Pilotprojekts kostenlos zugänglich gemacht wurde, zeigt, dass die Probleme eskalieren. Diese Maßnahmen wurden aufgrund massiver Schwierigkeiten Ende 2023 gestoppt. Ein neues Pilotprojekt wird nun durchgeführt, um die Sauberkeit und Sicherheit an den Toiletten zu verbessern.taz berichtet, dass täglich ein mobiles Team im Einsatz ist, aber die Probleme während der Schichten zunehmen, was die Bewohner weiter beunruhigt.
Dringlichkeit der sozialen Probleme
Die Drogenkrise in Berlin ist nicht nur ein Problem für den Wrangelkiez. Ein Bericht dokumentiert, dass im Jahr 2022 die Drogentodesfälle auf einen Höchststand von 271 in Berlin angestiegen sind. Das allgemeine Bild zeigt, dass immer mehr Menschen ohne Krankenversicherung und in sozial prekäre Situationen geraten. Diese Entwicklung ist mit einem Anstieg des Konsums von Crack und synthetischen Opioiden verbunden. Besorgte Anwohner aus Kreuzberg schildern, dass die Verelendung der Drogenszene und die damit verbundene soziale Isolation unhaltbar sind. Die Leute sind nicht in der Lage, ihre Lebenssituation zu verbessern, während der Druck durch die Drogenkultur steigt.taz hebt die Notwendigkeit hervor, niedrigschwellige Maßnahmen und Drogenkonsumräume zu erhalten und auszubauen, um den Betroffenen zu helfen. Die Anwohner fordern von den Politikern, dass die Verantwortung für die Drogenproblematik nicht auf Reinigungskräfte abgewälzt wird.
Die Anwohner hoffen auf positive Veränderungen; sie fordern eine konstruktive Antwort von der Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, die erst kürzlich eine Petition mit 2.000 Unterschriften zur Verbesserung der Umstände erhalten hat. Dennoch bleibt unklar, ob ihre Sorgen ernst genommen werden, während die Gemeindeverwaltung die Problematik ähnlich behandelt wie die vorherigen Versuche, die Kriminalität durch Toilettenprojekte zu reduzieren. Patrick Desiré und andere Anwohner warten darum sehnsüchtig auf echte Maßnahmen, die ihre Existenz in diesem zunehmend unsicheren Umfeld verbessern könnten.