
Am 2. Februar 2025 findet eine bedeutende Gedenkveranstaltung zum schwersten Luftangriff auf Berlin im Zweiten Weltkrieg statt. In einer Bunkeranlage zwischen Berlin-Mitte und Kreuzberg wird die Schauspielerin Martina Gedeck einen bewegenden Zeitzeugenbericht vorlesen. Dieser stammt von einer Berlinerin, deren vier Kinder während des Angriffs vor 80 Jahren ums Leben kamen. Die Veranstaltung wird vom Verein Berliner Unterwelten e.V. organisiert, der seit 1997 die geschichtlichen Zusammenhänge des Berliner Untergrundes erforscht und dokumentiert. Anwesend sein wird auch Bürgermeisterin und Senatorin Franziska Giffey (SPD).
Der Bunker diente am 3. Februar 1945 mehr als 4.000 Menschen als Zufluchtsort. In den Wehrmachtsberichten wurde die Zahl der Todesopfer mit 2.894 beziffert, während britische und amerikanische Quellen von bis zu 25.000 Opfern berichten. Der Angriff führte zudem dazu, dass 120.000 Menschen obdachlos wurden. Der Bericht der Zeitzeugin, der 1952 verfasst wurde, wurde erst später vom Verein gefunden. Die Lesung markiert den Auftakt zum Gedenkjahr „80 Jahre Kriegsende“ und dient dazu, der Autorin und ihrer Familie posthum Wertschätzung zu zollen.
Der Verein Berliner Unterwelten e.V.
Der Verein Berliner Unterwelten e.V. wurde 1997 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Berliner Untergrund zu erforschen. Er legt besonderen Wert auf die Nutzung des sandig-moorigen Untergrunds für städtische Versorgungssysteme. Ein Ziel des Vereins ist der Erhalt unterirdischer Bauten und der Aufbau des Berliner Unterwelten-Museums. Seit 1999 werden regelmäßig Führungen durch die vergessenen Bauwerke des Berliner Untergrunds angeboten, insbesondere rund um den Regional- und Fernbahnhof Gesundbrunnen. Diese Führungen finden das ganze Jahr über statt und werden in verschiedenen Preiskategorien angeboten.
Gedenken an die Vergangenheit
In Berlin gibt es zahlreiche NS- und Kriegs-Gedenkstätten, die an die Schrecken des Krieges erinnern. Diese Mahnmale sind nicht nur Erinnerungsorte, sondern auch Zeichen für eine Zukunft ohne Krieg und Unterdrückung. Das Holocaust-Mahnmal in Berlin Mitte, das am 10. Mai 2005 eröffnet wurde, würdigt die 6 Millionen ermordeten Juden Europas. Der Entwurf stammt vom New Yorker Architekten Peter Eisenman und umfasst 2.711 Stelen auf 19.000 Quadratmetern.
Zusätzlich ziehen die Topographie des Terrors und die Neue Wache mit ihren Dokumentationen über die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft über eine Million Besucher jährlich an. Die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche, ein Symbol für den Wiederaufbau, steht ebenfalls als Mahnmal in dieser kulturell und historisch bedeutenden Stadt. Jenes historische Erbe wird durch Veranstaltungen wie die heutige Lesung weiter lebendig gehalten.