
Am Montagabend kam es am Ostbahnhof in Berlin zu einem Vorfall, der einmal mehr die Problematik der Gewalt gegen Frauen in den Fokus rückt. Einsatzkräfte der Bundespolizei nahmen einen 34-jährigen polnischen Staatsangehörigen fest, der zuvor einer 21-jährigen Deutschen auf das Gesäß geschlagen hatte. Der Vorfall ereignete sich gegen 13:30 Uhr, als der Mann unvermittelt auf das Opfer einschlug, bevor er einige Stunden später erneut an einem gewaltsamen Übergriff beteiligt war. Wie Cityreport berichtet, wurde der Täter aufgrund seiner auffälligen Kleidung identifiziert.
Die Situation eskalierte am S-Bahnhof Warschauer Straße gegen 18:45 Uhr, als der gleiche Mann einer anderen Frau in den Nacken schlug. Diese Angriffe werfen ein alarmierendes Licht auf die anhaltende Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft. Die Bundespolizei hat zur Identifizierung des Täters Videoaufzeichnungen gesichert und ermittelt nun wegen sexueller Belästigung sowie Körperverletzung.
Psychologische Unterstützung für die Opfer
Im Zusammenhang mit dem Vorfall wurde die 21-Jährige unmittelbar nach dem Übergriff von einer Mitarbeitenden der Anlaufstelle „Gewalt gegen Frauen“ betreut. Solche Hilfsangebote sind unerlässlich, um betroffenen Frauen in Krisensituationen beizustehen. Laut aktuellen Statistiken sind Frauen überproportional von Gewalt betroffen: 81,3% der 140.755 Opfer von versuchter und vollendeter Gewalt im Jahr 2018 waren Frauen, wie BMFSFJ anmerkt.
Die Zahlen der Kriminalstatistik für Partnerschaftsgewalt zeigen, dass 98,4% der Opfer von Vergewaltigung, sexuellen Übergriffen und sexueller Nötigung weiblich sind. Diese alarmierenden Statistiken sind ein klares Signal, dass Präventions- und Hilfsstrategien dringend notwendig sind.
Bundesweite Initiative gegen Gewalt
Um dem hohen Anstieg an Opfern entgegenzuwirken, kündigte Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey die Initiative „Stärker als Gewalt“ an. Diese Initiative bindet 13 Organisationen ein, die Unterstützung für betroffene Frauen bieten. Das Ziel dieser Initiative ist es, Frauen und Männern zu ermöglichen, Hilfe zu suchen und sich aus gewaltsamen Situationen zu befreien. Darüber hinaus plant das Bundesfrauenministerium, in den nächsten vier Jahren 120 Millionen Euro in den Ausbau von Beratungsstellen und Frauenhäusern zu investieren.
Im Jahr 2018 erlebten viele Frauen in Deutschland Gewalt in ihren Partnerschaften. Hier sind einige der erschreckenden Zahlen:
- 68.482 Frauen waren Opfer von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung.
- 28.657 Frauen litten unter Bedrohung, Stalking und Nötigung.
- 3.086 Frauen wurden Opfer von sexuellen Übergriffen.
Die Debatte um Gewalt gegen Frauen wird durch Vorfälle wie diesen am Ostbahnhof nicht nur aufrechterhalten, sondern erhält durch die Initiativen und Programme der Bundesregierung auch einen dringend benötigten Handlungsspielraum. Es bleibt abzuwarten, wie Maßnahmen zur Prävention und Intervention in der Zukunft weiter entwickelt und implementiert werden.