
Am 29. März 2025 fanden in Berlin zahlreiche Demonstrationen zum Al-Kuds-Tag statt. Schätzungen zufolge versammelten sich rund 600 Menschen bei mindestens drei Veranstaltungen im Stadtgebiet. Die Polizei war mit etwa 1.000 Einsatzkräften präsent, um die Sicherheit zu gewährleisten und mögliche Konflikte zu vermeiden. Diese Maßnahme war umso wichtiger angesichts der vergangenen Proteste, die oftmals von antisemitischen Parolen und Auseinandersetzungen geprägt waren. In diesem Jahr verliefen die Demos jedoch friedlich, wie die Polizei berichtete. Es gab keine besonderen Vorkommnisse oder Festnahmen.
Die größte Kundgebung fand am Brandenburger Tor statt, wo rund 700 Personen unter dem Motto „Jemen, Palästina, Libanon – Frieden im Nahen Osten“ zusammenkamen. Dies stand im Gegensatz zu den Versammlungen am Oranienplatz und am Potsdamer Platz, wo jeweils 250 bis 300 Teilnehmer mit palästinensischen Fahnen sowie Flaggen aus Libanon und Jemen präsent waren. Hier wurde der Slogan „Gaza, du wirst dich erheben“ gerufen, wobei die Teilnehmer aus dem links-aktivistischen und israelfeindlichen Spektrum stammten. Umstrittene Gruppen wie „Jüdische Stimme“ und „Palästina spricht“ waren ebenfalls anwesend. Am Potsdamer Platz fand eine Demonstration unter dem Titel „Solidarität mit Palästina. Keine Waffenlieferungen an Israel“ statt, die ein eher konservativ-islamisches Publikum anzog.
Sicherheit und Verkehrseinschränkungen
Die Polizei beobachtete die Ereignisse intensiv, um sicherzustellen, dass keine antisemitischen Symbole oder Parolen an die Öffentlichkeit getragen wurden. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, äußerte Besorgnis über die Veranstaltungen und forderte ein Verbot solcher Demonstrationen. Trotz dieser Bedenken verliefen die Demos am Potsdamer Platz und Oranienplatz weitgehend ruhig. Verkehrsbehinderungen waren jedoch unvermeidlich. Zwischen 14 und 18 Uhr gab es Einschränkungen im Verkehr zwischen Potsdamer Platz und dem U-Bahnhof Kleistpark sowie im Bereich des Oranienplatzes.
Zusätzlich zu den Protesten war der Einsatz der Polizei aufgrund einer Neonazi-Demonstration in Hellersdorf und eines Fußball-Bundesligaspiels zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC erforderlich. So kombinierte sich ein außergewöhnlicher sicherheitstechnischer Aufwand in der Hauptstadt, der sowohl politische als auch sportliche Ereignisse berücksichtigte.
Der Al-Kuds-Tag wird jährlich vom Iran ausgerufen und erinnert an die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel im Jahr 1967. Historisch hat dieser Tag eine polarisierende Wirkung, da er regelmäßig von pro-palästinensischen Aktivisten und auch Antisemiten genutzt wird, um ihre politischen Botschaften zu verbreiten. Das Thema bleibt somit weiterhin hochaktuell und umstritten, und die Sicherheitslage in Berlin ist ein Spiegelbild der globalen Spannungen im Nahen Osten.