
Am 16. April 2025 wurde entschieden, dass Vonovia aus dem „Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“ des Berliner Senats ausgeschlossen wird. Dies stellt einen bedeutenden Schritt in der Wohnungspolitik der Hauptstadt dar, da Vonovia das einzige Einzelunternehmen im Bündnis war. Der Ausschluss wird teilweise auf die wiederholten Mieterhöhungen des Unternehmens zurückgeführt, bei denen Merkmale angeführt wurden, die nicht im Mietspiegel verzeichnet sind. In der Vergangenheit hatte Vonovia unter anderem Mieterhöhungen von bis zu 15 Prozent in Gestalt von abc speculaturm Schnickers verschickt und diese mit „guter ÖPNV-Anbindung“ sowie „guter Nahversorgung“ begründet. Trotz rechtlicher Herausforderungen konnte das Unternehmen bislang keine rechtlichen Erfolge zur Durchsetzung dieser erhöhten Mieten erzielen, verschickte jedoch weiterhin entsprechende Schreiben an die betroffenen Mieter. Berlin Live berichtet, dass die Entscheidung für den Ausschluss auf Initiative von Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und Bausenator Christian Gaebler zurückgeht.
Das Wohnungsbündnis wurde im Jahr 2022 gegründet, um den Wohnungsbau zu fördern und die Mieten in der Stadt bezahlbar zu halten. Während die Ziele des Bündnisses ursprünglich darauf abzielten, Mieterhöhungen über 11 Prozent innerhalb von drei Jahren zu verhindern, hatte Vonovia bereits im Sommer 2024 gegen eine zentrale Vereinbarung verstoßen, indem das Unternehmen die Mieten um 15 Prozent erhöhte. Dies führte dazu, dass Vonovia als unzuverlässig wahrgenommen wurde. Der Berliner Mieterverein entschied sich, dem Bündnis nicht beizutreten, da die Verhandlungsergebnisse als unzureichend erachtet wurden. ND aktuell ergänzt, dass der Wohnungsunternehmer Adler im Jahr 2023 aus dem Bündnis ausgetreten ist, um rechtliche Rahmenbedingungen bei Mieterhöhungen auszureizen. Damit blieb Vonovia als letztes verbliebenes Wohnungsunternehmen in dem Bündnis.
Die Neuausrichtung des Bündnisses
Nach dem Ausschluss von Vonovia plant der Senat, das bestehende Bündnis in ein „Verbändebündnis“ umzuwandeln, in dem künftig nur noch Verbände vertreten sein werden. Diese Neuausrichtung erfolgt auf Initiative von Kai Wegner in Abstimmung mit Bausenator Christian Gaebler und soll die gemeinsamen Ziele des Bündnisses an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Wegner selbst bezeichnete das Bündnis zuvor als „renovierungsbedürftig“. Marcel Eupen, Vertreter des Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbundes, kommentierte den Ausschluss von Vonovia als notwendig, auch wenn er verspätet sei. Er forderte zudem, dass die Mietpreisprüfstelle des Senats aktiv werden und Mieter über die irreführenden Merkmale, die Vonovia vorbringt, aufklären sollte.
In der politischen Diskussion äußerte Niklas Schenker, wohnungspolitischer Sprecher der Linksfraktion, seine Meinung, dass das Wohnungsbündnis am Ende sei und forderte die Enteignung von Vonovia. Diese Kontroversen rund um Vonovia zeigen die anhaltende Spannungen in der Wohnungspolitik Berlins auf, die durch den Wettlauf um bezahlbaren Wohnraum in einem der derzeit gefragtesten Wohnmärkte Deutschlands verstärkt werden. Berlin Live und ND aktuell berichten umfassend über diese Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf die Mieter in Berlin.