Charlottenburg-Wilmersdorf

Organisierte Kriminalität in Berlin: Ein Milliardenschaden und steigende Gewalt

Organisierte Kriminalität ist ein drängendes Problem in Berlin, das in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Ein aktueller Lagebericht des Landeskriminalamts beleuchtet die alarmierende Situation in der Hauptstadt, wo mittlerweile 66 Verfahren mit 485 Verdächtigen der organisierten Kriminalität erfasst wurden. Die finanziellen Schäden, die durch kriminelle Netzwerke in Berlin verursacht werden, belaufen sich auf rund 57 Millionen Euro.

Die häufigsten Straftaten, die von diesen Gruppen begangen werden, sind Drogenhandel, Diebstahl, Einbrüche und Schleuserkriminalität. Die Kriminalitätsbekämpfung hat sich insbesondere auf die Clankriminalität konzentriert, die durch eskalierende Gewaltdelikte auffällt. Laut dem Bericht haben zwei Drittel der Berliner OK-Komplexe Verbindungen zu Ausland und 66 Prozent der Verdächtigen besitzen eine ausländische Nationalität. Die größte Gruppe bilden Personen aus Polen, gefolgt von Türken und Ukrainern, während 34 Prozent Deutsche sind.

Die Bedrohung durch Gewalt

Das Lagebild zur Clankriminalität 2023 von Berlin zeigt zudem, dass das Gewalt- und Bedrohungspotenzial von OK-Gruppierungen hoch bleibt. Die Gewaltformen reichen von verbalen Drohungen über Geiselnahmen bis hin zu schwerer Körperverletzung und (versuchten) Tötungen. Zielgruppen sind sowohl interne als auch externe Personen, darunter rivalisierende Gruppen sowie Angehörige der Justiz oder Polizei.

Die Strafverfolgungsbehörden stehen vor der Herausforderung, die verschlüsselte Kommunikation der Tätergruppen zu entschlüsseln. Im Jahr 2023 konnten in etwa einem Viertel der OK-Ermittlungsverfahren wesentliche Ergebnisse durch die Auswertung dieser kryptierten Kommunikation erzielt werden. Daneben zeigt das Lagebild auch, dass es erstmals eine differenzierte Erhebung zu Einflussnahme und Nutzung von Insidern in staatlichen Institutionen gegeben hat. Institutionen wie Justiz und Polizei sind besonders betroffen.

Gesamtbild der organisierten Kriminalität

Insgesamt hat die organisierte Kriminalität in Deutschland stark zugenommen. Der Bericht des BKA dokumentiert, dass im Jahr 2023 die Zahl der Ermittlungsverfahren von 639 auf 642 gestiegen ist. Hauptbetätigungsfeld bleibt der illegale Rauschgifthandel, neben Wirtschaftskriminalität sowie Eigentums- und Schleusungskriminalität. Rund ein Drittel der OK-Verfahren sind mit Geldwäscheaktivitäten verbunden.

Ein besonders alarmierender Trend zeigt sich in der Verdopplung der Schadenssumme durch organisierte Kriminalität auf 2,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig ist das gesicherte kriminelle Vermögen von 228 Millionen Euro auf 83 Millionen Euro zurückgegangen. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit nationaler und internationaler Kooperationen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

Zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit europäischen und lateinamerikanischen Staaten zur Bekämpfung des Drogenschmuggels wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Dazu gehört die Einrichtung eines Hafensicherheitszentrums in Hamburg, das den Informationsaustausch zwischen den beteiligten Ländern verbessern soll. Der Bedarf an strategischer Auswertung zur Analyse krimineller Netzwerke wird immer wichtiger, und die Zusammenarbeit erfordert ständigen Ausbau und Anpassung, um den anpassungsfähigen Strukturen der organisierten Kriminalität entgegenzuwirken.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
berlin-live.de
Weitere Infos
berlin.de
Mehr dazu
bka.de

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