
Im Tierpark Berlin sorgt ein neuer Bewohner für Aufregung: Ein 26 Jahre altes Aye Aye-Weibchen mit dem Namen Vassago hat Einzug gehalten. Besucher können die exotische Primatin seit dem 31. Januar im Affenhaus des Tierparks bewundern. Vassago ist nicht nur durch ihre besonderen körperlichen Merkmale wie lange Finger, kreisrunde Augen und spitze Ohren auffällig, sondern auch durch ihren Status auf der Roten Liste der IUCN, auf der sie als „stark gefährdet“ eingestuft ist. Lediglich sieben europäische Zoos halten Aye Ayes, was Vassago zu einem besonders wertvollen Zuchtexemplar macht. Dies hebt auch Zoo-Direktor Dr. Andreas Knieriem hervor, der die Formenvielfalt der Natur betont.
Der Tierpark hat für Vassago ein speziell gestaltetes Gehege eingerichtet, das ihren besonderen Bedürfnissen gerecht wird. Es verfügt über angepasste Kletterstrukturen und eine Beleuchtung, die den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus umkehrt, um den nachtaktiven Lebensstil der Aye Ayes zu unterstützen. Diese Maßnahmen sind essenziell für das Wohlbefinden der Tiere und tragen zur Bildung der Besucher bei, die durch die Beobachtung von Vassago nicht nur Unterhaltungswert, sondern auch einen Einblick in den Artenschutz gewinnen können.
Die Bedeutung von Zoos im Artenschutz
Die Einführung von Vassago in den Tierpark Berlin fällt in einen größeren Kontext des Arten- und Naturschutzes, der immer häufiger von Zoologischen Einrichtungen aufgegriffen wird. Laut einem neuen Positionspapier der Weltnaturschutzunion (IUCN) spielen Zoos, Aquarien und botanische Gärten eine entscheidende Rolle beim Schutz bedrohter Arten. IUCN-Präsidentin Razan Al Mubarak hebt hervor, dass Arten sich in der Wildnis erholen können, wenn sie durch gut geführte Populationen in menschlicher Obhut unterstützt werden. Diese Zusammenarbeit ist von zentraler Bedeutung, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, wie auch Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ), hervorhebt.
Der Zoo Leipzig, ein Mitglied der IUCN, hat im Jahr 2022 durch die VdZ-Zoos über 11 Millionen Euro für Artenschutzprojekte bereitgestellt. Zudem engagiert sich der Zoo Leipzig aktiv in mehreren Erhaltungszuchtprogrammen und bietet beispielsweise eine Zuchtstation für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster an. Projekte zum Schutz bedrohter Primaten in Vietnam sind ebenfalls Teil ihrer Initiativen, unter der jährlichen Investition von rund einer Million Euro, die in Arten- und Lebensraumschutz fließen.
In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass der Tierpark Berlin mit der Einführung von Vassago nicht nur ein neues Tier präsentiert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Artenschutz leistet. Besucher können nun ein Stück Verantwortung übernehmen, indem sie sich über diese Themen informieren und die Notwendigkeit des Schutzes bedrohter Arten verstehen. Mehr Informationen zum Artenschutz-Engagement und den jeweiligen Maßnahmen der Zoos sind auf den Webseiten der jeweiligen Einrichtungen, wie beispielsweise bei Tierpark Berlin und Zoo Leipzig zu finden.