
Am 1. April 2024 wurde in Deutschland ein historisches Gesetz zur Cannabislegalisierung von der Ampelregierung verabschiedet. Dieses Ereignis wurde in Berlin am Brandenburger Tor von hunderten Konsumenten euphorisch gefeiert. Um Mitternacht zündeten sie ihre ersten legalen Joints an. Die Legalisierung hatte mehrere Ziele: den Jugend- und Verbraucherschutz zu erhöhen, die Strafverfolgung zu entlasten und der Organisierten Kriminalität entgegenzuwirken. Doch ein Jahr nach der Implementierung ziehen verschiedene Akteure gemischte Bilanz.
Die Gewerkschaft der Polizei in Berlin (GdP) äußert Unzufriedenheit mit den Ergebnissen dieser Legalisierung. Landesvize Thorsten Schleheider kritisiert, dass das Gesetz gegen kindermedizinische Empfehlungen verstoße und befürchtet einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen, auch wenn Cannabis für unter 18-Jährige weiterhin illegal bleibt. Schleheider berichtet von einem Rückgang von 3.000 Betäubungsmittel-Delikten, sieht jedoch keine echte Verbesserung bei der Arbeitsbelastung der Polizei.
Kritik an der Legalisierung
Obwohl weniger Delikte im Zusammenhang mit Cannabis verzeichnet werden, stellt Schleheider fest, dass es einen Anstieg bei härteren Drogen und den damit verbundenen Rohheitsdelikten gibt. Zudem hat sich die Organisierte Kriminalität den neuen Gegebenheiten angepasst, was eine Herausforderung für die Strafverfolgungsbehörden darstellt. Schleheider kritisiert schließlich den fehlenden technischen Möglichkeiten der Polizei, um Verstöße, wie etwa den THC-Wert bei Autofahrern, zu überprüfen.
Die GdP-Vize fordert daher eine Neubewertung der Legalisierung und die Korrektur von Fehlern, lässt jedoch offen, wie diese in der Praxis aussehen könnte. „Wir müssen schauen, wie wir die aktuelle Situation verbessern können“, merkt er an, ohne konkrete Vorschläge zur Umsetzung zu machen.
Persönliche Erfahrungen in der Stadt
<pNeben den politischen Aspekten geben auch individuelle Berichte einen interessanten Einblick: Vier BerlinerMänner teilen ihre Erfahrungen bezüglich Cannabis und seinen Einfluss auf ihr Leben. Benni, ein Pseudonym für einen jungen Mann, verkauft Cannabis an Freunde; Luis arbeitet bei der Berliner Polizei und sieht die Legalisierung aus erster Hand. Felix Betzler, ein Psychiater an der Charité, ist spezialisiert auf Drogen und beobachtet die Entwicklungen aus medizinischer Sicht. Schließlich gibt es Müfit Buz, den Gründer eines Cannabis-Social-Clubs, der die sozialen Dimensionen der Legalisierung thematisiert.
Die Auseinandersetzung um die Cannabislegalisierung verdeutlicht ein komplexes Bild. Während viele die rechtlichen Freiheiten feiern, zeigen sich auch besorgniserregende Trends bezüglich der öffentlichen Sicherheit und der Gesundheit insbesondere junger Menschen. Es bleibt daher abzuwarten, welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden, um die Herausforderungen zu adressieren, die sich aus dieser weitreichenden Reform ergeben haben.
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