
Die Mall of Berlin, einst eine der beliebtesten Einkaufsdestinationen in Berlin-Mitte, sieht sich mit einem besorgniserregenden Anstieg des Leerstands konfrontiert. Von den insgesamt 270 Geschäften sind derzeit etwa 90 geschlossen. Kunden äußern ihre Enttäuschung über die leeren Ladenflächen, insbesondere im hinteren Bereich an der Wilhelmstraße. Diese Situation ist nicht neu, denn bereits im Mai 2024 wurde ein ähnlicher Trend festgestellt, als mehr als 50 Geschäfte ungenutzt blieben, wie entwicklungsstadt.de berichtet.
Nils Busch-Petersen, Vorsitzender des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, gibt jedoch teilweise Entwarnung. Er erklärt, dass die Schließungen in erster Linie auf das Auslaufen von 10-Jahres-Verträgen zurückzuführen sei. Viele Händler hatten 2014 langfristige Mietverträge abgeschlossen, die nun enden. Im Zuge dieser Veränderungen plant das Center-Management umfassende Sanierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen. Ein neues Erscheinungsbild der Mall wird voraussichtlich Mitte des Jahres erwartet.
Neugestaltung und Investitionen
Das Centermanagement hat bereits Investitionen von 30 bis 40 Millionen Euro angekündigt, um die Mall attraktiver zu gestalten. Bis Ende Sommer sollen insgesamt 15.000 Quadratmeter umgebaut werden. Auf diese Weise möchte man die Attraktivität der Mall steigern und hoffentlich die Kunden zurückgewinnen. Laut Harald Huth, Geschäftsführer der HGHI Holding, sind alle Flächen zwar vermietet, jedoch bleiben viele ungenutzt.
Ein Highlight dieser Umstrukturierungsmaßnahmen wird der Einzug eines neuen Lebensmitteleinzelhändlers im Untergeschoss sein, der eine größere Verkaufsfläche als der bisherige Edeka-Supermarkt erhalten soll. Die genauen Details zu neuen Mietern stehen jedoch noch aus. Ankündigungen mit dem Hinweis „Something beautiful coming soon“ lassen auf neues Leben in der Mall hoffen.
Herausforderungen durch Online-Shopping
Die Mall of Berlin ist nicht die einzige, die mit einem Anstieg des Leerstands kämpft. Die Auswirkungen des Online-Shoppings, verstärkt durch die Corona-Pandemie, haben Einkaufszentren in ganz Deutschland stark beeinträchtigt. Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass ein Drittel der Deutschen mindestens einmal pro Woche online einkauft. Beliebte Kaufkategorien sind dabei Bücher, Mode und Elektronik.
Insgesamt bleibt die Zahl der Einkaufszentren in Deutschland bei 493, jedoch ist die Investitionsbereitschaft der Betreiber gesunken. Nur 15 neue Einkaufszentren sind geplant, und bereits im Jahr 2022 wurden sieben Revitalisierungsprojekte abgebrochen. Diese Negativentwicklung führt zu einer steigenden Leerstandsquote. Studien zeigten, dass 43% der Malls bis zu 3% Leerstand aufweisen, während 44% von über 5% berichten – eine dramatische Erhöhung im Vergleich zu 2019.
Die Betreiber versuchen zunehmend, Einkaufszentren in Stadtquartiere umzuwandeln, die kommerzielle und Wohnnutzung kombinieren. Die Zahl dieser Stadtquartiere hat sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht, was darauf hinweist, dass auch innovative Ansätze nötig sind, um den Herausforderungen des Marktes zu begegnen. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen in der Mall of Berlin die gewünschten Ergebnisse bringen und das Einkaufszentrum wiederbeleben können.