
Hertha BSC hat sich entschlossen, den sogenannten „Berliner Weg“ einzuschlagen, um die Rückkehr in die erste Bundesliga zu schaffen. Dieses Konzept betont die Förderung von Talenten aus der eigenen Jugend, die sich mit dem Verein identifizieren und zur Unterstützung eines notwendigen Sparkurses beitragen sollen. Die Herausforderung dabei ist erheblich, da zahlreiche große Klubs das Interesse an den Nachwuchstalenten wecken, was die Entwicklung der eigenen Spieler erschwert. Ein vielversprechendes Talent in diesem Kontext ist Derry Scherhant.
In den letzten Wochen hat Scherhant, der zu Beginn seiner Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Trainer Pal Dardai mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dardai hatte Scherhant für seine mangelnde defensive Arbeit kritisiert, was den jungen Spieler stark beschäftigte. Die Situation hat sich jedoch geändert. Dardai ist nicht mehr Trainer von Hertha, und Scherhant spielt die beste Saison seiner Karriere. Mit derzeit sechs Ligatoren und zwei Pokaltoren ist er Herthas Topscorer und hat sich als unverzichtbarer Leistungsträger etabliert.
Der Spruch des Ur-Berliners
Der Verein hat unter der neuen Führung, angeführt von Präsident Kay Bernstein, den „Berliner Weg“ als Leitbild deklariert. Bernstein betont die Notwendigkeit von Durchsetzungsvermögen und der typischen „Berliner Schnauze“, die essenziell für die Spielerentwicklung ist. Ein kürzliches Spiel gegen Borussia Dortmund verdeutlichte die Schwierigkeiten, dennoch trat Hertha mutig auf und zeigte Widerstandsfähigkeit, auch wenn die individuelle Klasse der Dortmunder letztendlich den Ausschlag gab.
Der Fokus liegt unverändert auf der Integration eigener Talente in die Profimannschaft. In der letzten Partie standen Marton Dardai und Jessic Ngankam, beides Eigengewächse des Vereins, in der Startelf. Scherhant wurde später eingewechselt, was die Bedeutung von Eigengewächsen unterstreicht. Angesichts der finanziellen Herausforderungen ist eine verstärkte Unterstützung der Jungspieler unabdingbar, kombiniert mit erfahrenen Profis.
Die Herausforderungen in der Talenteentwicklung
Der letzten Schritt vom talentierten Jugendlichen zum Profi stellt dabei die größte Herausforderung dar. Dies erfordert nicht nur talentierte Spieler, sondern auch einen unterstützenden Trainer, der die Entwicklung der Jugendlichen vorantreibt. Der „goldene Jahrgang 1999“ der Hertha-Akademie, der 2018 deutscher Meister der A-Jugend wurde, zeigt, wie Talente systematisch gefördert werden können. Die Erfolge des Jahrgangs, darunter Spieler wie Arne Maier und Dennis Smarsch, könnten weitere Vorbilder für die aktuellen Talente sein.
Pal Dardai, der als ehemaliger Cheftrainer eng mit den Akademiespielern verbunden war, strebte eine Philosophie der kontinuierlichen Förderung an, inspiriert vom Modell des niederländischen Klubs Ajax Amsterdam. Verdeutlicht wird auch, dass trotz regelmäßigem Verlust von Topspielern hohe Ablösesummen erzielt werden können. Hertha steht derzeit jedoch vor der Herausforderung, ein ähnlich erfolgreiches Modell zu etablieren.
Talentförderung im DFB
Im Rahmen der DFB-Talentförderung wird jeder talentierte Spieler in Deutschland die Chance gegeben, entdeckt und gefördert zu werden. Mit 339 Stützpunkten, die mehr als 14.000 talentierte Spieler betreuen, sorgt das Programm für gezielte Sichtung und individuelle Förderung. Die Stützpunktkoordinatoren übernehmen eine wichtige Rolle, indem sie zwischen DFB, Landesverbänden und Stützpunkten vermitteln. Hierdurch wird ein Pool an spielstarken, technisch versierten und kreativen Spielerinnen und Spielern angestrebt, die den deutschen Fußball weiterentwickeln.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Hertha BSC vor bedeutenden Herausforderungen steht. Der „Berliner Weg“ ist nicht nur ein Konzept, sondern ein Versprechen an die Fans und die Stadt Berlin. Mit Talenten wie Derry Scherhant und der Unterstützung durch engagierte Trainer und die Talentförderung des DFB hat der Verein die Möglichkeit, eine bessere Zukunft im Fußball zu gestalten.